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■ DaumenkinoKleine Giganten

Football ist das Spiel Amerikas. Es ist schnell, hart und brutal. Menschen verdienen Millionen damit und werden zu Nationalhelden. Oder zu Krüppeln. Aber davon spricht man nicht. Die Einschaltquoten sind überirdisch. Laßt uns einen Kinderfilm draus machen!

Denn auch Kinder werfen schon das spitze Ei, rennen sich über den Haufen und rammen sich in den Boden. Das heißt in Amerika dann PeeWee-Football. Auch in der fiktiven Kleinstadt Urbania, in der Hamburger und Stadion nach dem einzigen Football-Helden benannt sind, den das Kaff hervorgebracht hat. Dieser mußte wegen Verletzung seine Karriere beenden. Diese Erfahrung konnte Darsteller Ed O'Neill aus seiner Rolle als berühmtester Sackkratzer der TV-Geschichte einbringen. Nur hat sich der Schuhverkäufer hier zum erfolgreichen Chevrolet-Händler, glücklichen Familienvater und Trainer des PeeWee- Teams von Urbania gemausert.

Rick Moranis darf diesmal keine Kinder schrumpfen, sondern selbst den kleinen Bruder geben, nach dem rein gar nichts benannt wurde, der aber dafür von seiner Frau verlassen eine vergammelte Tankstelle betreibt. Seine alleinerzogene Tochter gerät allerdings mehr nach dem Onkel, der sie aber trotz Qualifikation nicht in seine „Mannschaft“ (eben!) aufnimmt. Das Konkurrenz- Team aus zwar kindlichen, aber leider kaum kindischen Versagern ist schnell beschlossen und wird streng p.c. quotiert: ethnische Minderheiten, dauerkränkelnde Frühgeburten, vernachlässigter Yuppie-Nachwuchs, dicke Klassenclowns und schwächliche Streber.

Aber die Gelegenheit zu einer Satire auf die Ellbogengesellschaft, auf den gender war oder zumindest auf den High-Tech-Football heutiger Tage verstreicht ungenutzt. Statt dessen beschwört das Produktionsteam aus der Spielbergschen Erfolgsküche mit ersten Küssen am See und Kleine-Strolche-Klamauk ein beschauliches Amerika, das es nicht mehr gibt und in dem militärischer Pee Wee FootballFoto: Verleih

Drill fürs Leben trainiert wird. „Ein Football-Team ist wie eine Familie“, verspricht Gaststar John Madden, als Trainer selbst Super-Bowl- Gewinner. Und die Moral der Geschichte: Man muß nur fieser sein als die fiesen Arschlöcher, um erfolgreich zu sein. Abgang (mit Marschmusik). to

„Kleine Giganten“. R: Duwayne Dunham; B: James Ferguseon & Robert Shallcross; D: Rick Moranis, Ed O'Neill; USA 1995

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