Unter Honni liefen die Interhotels besser

■ Jetzt kassieren Gläubigerbanken die einstigen Perlen der DDR-Hotellerie

Berlin (taz/dpa) – Am Mittwoch abend setzten die Banken einen Schlußpunkt unter den Traum einiger Immobilienmakler von schnell verdienten Milliarden in Ostdeutschland. Die Deutsche Bank, aber auch die Deutsche Pfandbrief und Hypothekenbank (DePfa) fürchteten um ihre gut drei Milliarden Kredit, die sie der Interhotel GmbH in den letzten Jahren eingeräumt hatten. Allein die Deutsche Bank und ihre Tochter Frankfurter Hypothekenbank hatten in gewohnt gekonnter Weise über 1,6 Milliarden Mark auf das falsche Pferd gesetzt.

Kaum war die Mauer gefallen, hielten es die großen Makler aus dem Westen mit ihrem Bundeskanzler: „Keinem wird es schlechter gehen“, meinte Helmut damals. Also auf gen Osten. Ganz vorne dabei waren die in Berlin mit ihrer Holding Trigon berüchtigten Klaus Groenke und Axel Guttmann. Von der Treuhand kauften sie 27 der 34 Interhotels. Knapp 2,2 Milliarden Mark legten sie für die einstigen Vorzeigeobjekte der DDR hin, eine weitere Milliarde investierten sie seitdem.

Die Häuser in besten Lagen sollten eigentlich Kunden wie die Fliegen anziehen. Außerdem müßten sich die Grundstücke in besten Lagen mit hohem Gewinn weiterverkaufen lassen, so die Rechnung von Groenke und Guttmann. Doch daraus wurde nichts. Die Hotels sind nicht ausgelastet. Und die Grundstückspreise sind zwar nach der Wende gestiegen, fallen nun aber wieder. Außerdem gibt es Restitutionsansprüche von Altbesitzern en masse. Da lassen sich die hohen Zins- und Tilgungskosten der Kredite durch schnelle Verkäufe nicht aufbringen – die Interhotel GmbH schrammt hart an der Pleite entlang.

„Ein ganz massives Liquiditätsproblem“ nennen sowas die beteiligten Banken. Von einem zweiten Fall Schneider könne aber nicht die Rede sein, so Hilmar Kopper, der Vorstandschef der Deutschen Bank. Schließlich seien die Immobilien realistisch bewertet. Jetzt wollen die Banken die Hotels teilweise übernehmen. Eine steuerlich günstige Lösung wird noch ausgetüftelt. Gedacht ist an einen Fond, an dem die Banken dann Anteile halten.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband brachte diese Woche weitere schlechte Nachrichten: Nur zwei Drittel der Hotelzimmer waren 1994 im Mittel belegt, Tendenz fallend. Auch die Preise sanken auf durchschnittlich 157 Mark pro Nacht und Zimmer und sind weiter unter Druck. rem