Pioniergehölze setzen sich fest

■ Naturschutzbund (Nabu) mit eigenen Räumen und Plänen

Unter die Bremer Umwelt- und NaturschützerInnen kommt Bewegung. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat gestern sein erstes Büro in Bremen eröffnet. „Wir sind eine Ergänzung zu den bestehenden Umweltgruppen hier, keine Konkurrenz“, sagte Geschäftsführer Sönke Hofmann. Die „rot-schwarze Elefantenhochzeit“ bringe nichts Gutes, daher müssen die Naturschutzgruppen in Zukunft noch besser zusammenarbeiten.

Jahzehntelang mußten die Nabu-Mitglieder ohne eigene Räume in Bremen auskommen. Der BUND, ihr größter Mitstreiter in Sachen Naturschutz, „hat den Nabu bislang mitbetreut“, sagt Joachim Seitz, Geschäftsführer des BUND in Bremen. „Für die zukünftige Zusammenarbeit bin ich optimistisch“.

Der Naturschutzbund wurde bereits 1899 als Deutscher Bund für Vogelschutz gegründet. Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten die Umweltaktivitäten der VogelschützerInnen immer umfangreicher wurden, haben sie sich 1990 in Naturschutzbund Deutschland umbenannt. Rund 200.000 Mitglieder finanzieren durch ihre Beiträge und Spenden die Arbeit des Verbandes. In Niedersachsen und Bremen sind 38.000 NaturliebhaberInnen im Nabu organisiert.

Die 200 Nabu-Zentren in Niedersachsen betreuen jeweils ein Thema. In Aurich kümmern sich die AktivistInnen zum Beispiel um das Wattenmeer und den Nordsee-Schutz, in Oldenburg um Verkehrsströme, in Bremervörde um ökologisches Bauen. In Bremen will Sönke Hofmann sich für Ausgleichsflächen für den gewerblichen Flächenfraß einsetzen.

Als gelernter Förster liegt ihm der Wald besonders am Herzen. „In Norddeutschland gibt es kaum noch intakte Wälder“. An der Weser gebe es zwar beeindruckende Feuchtwiesen, ab keine natürlich vorkommenden Auwälder. Dabei sei es denkbar einfach, die ökologisch und kleinklimatisch so wichtigen Auwälder anzulegen: „Man braucht nur etwa 20.000 Hektar Polderflächen, die man in Ruhe läßt“. Weiden und Pappeln kämen als Pioniergehölze von selbst, bei Ahorn, Esche und Buche könne man ein wenig nachhelfen. „Auwälder erfordern wenig Finanzen aber viel Laissez-faire“.

Zusammen mit allen Projekten in Deutschland sammelt Hofmann zur Zeit Unterschriften gegen die geplanten französischen Atomtests auf Mururoa. Die Bundesgeschäftsstelle in Bonn will die Unterschriften an Jacques Chirac übergeben. Auf höherer politischer Ebene – etwa mit einer Klage beim Europäischen Gerichtshof – woll sich der Nabu nicht beschäftigen. Das habe Greenpeace ja alles in die Hande genommen. Dennoch: Der neue Bremer Nabu hofft, daß viele in der Contrescarpe 8 kommen und die Listen unterschreiben. ufo