Kampf dem Yen-Höhenflug

■ Maßnahmen zeigten Erfolge – aber vielleicht nur kurzfristig

Berlin (taz) – Immer mal wieder versucht die japanische Regierung, etwas gegen die ständige Yen-Aufwertung zu tun. Diesmal hat es den Anschein, daß sie Erfolg hat. Der Dollar erholte sich gegenüber dem Yen auf den höchsten Stand seit vier Monaten, und die lang gebeutelte Tokioter Börse legte auf anhieb über zwei Prozent zu.

Der Yen hat innerhalb eines Jahres gegenüber dem US-Dollar 15 Prozent an Wert gewonnen. Die überteuerte Währung bremst das japanische Wirtschaftswachstum. Schuld ist neben dem riesigen Handelsüberschuß die Verminderung japanischer Investitionen im Ausland: Immer mehr Geld floß in das Land, immer weniger heraus, und die damit einhergehende Yen- Nachfrage trieb den Wechselkurs in die Höhe. Das aktuelle Regierungsprogramm erleichtert Finanzinvestitionen im Ausland, so daß Yen aus Japan abfließen können. Vor allem die Versicherungen, die größten institutionellen Anleger in Japan, sollen mehr Geld im Ausland anlegen. Bestehende Restriktionen, etwa in ausländischen Anleihemärkten aktiv zu werden, wurden abgebaut.

Doch Finanzexperten melden Skepsis an. Der Dollar sei vor allem durch Stützungskäufe gestiegen, nicht wegen des Programms. Dessen Wirkung werde nicht lange anhalten, denn die strukturellen Probleme würden damit gar nicht angegangen. Die Regierung in Tokio müsse endlich mehr Geld in die heimische Wirtschaft fließen lassen, Steuern abbauen und durch öffentliche Investitionen die Wirtschaft ankurbeln. Durch mehr Wachstum und mehr Jobs erst könne längerfristig der Handelsüberschuß und damit der Yen-Höhenflug gestoppt werden. lieb