Frauenbilder der subjektiven Art

„Ich ist ein anderer und der spricht, wenn ich rede“, lautet die flapsige Formel zur Subjekt-Theorie die die Kunstdebatte der letzten Jahre beeinflußt hat. Auch die Feministische Theorie hat darauf reagiert. „Kaum eine der Künstlerinnen möchte noch die eigenen Person zum Thema machen“, weiß Marion Hövelmeier, die im Schlachthof die Frauenkunstreihe „Für Sieh“ leitet. „Weibsbilder & Anhang“, die neue Ausstellung von Margit Arndt, macht da ein Ausnahme.

Kompromißlos subjektiv und hemmungslos expressiv zeigt sie in der Galerie im Turm Bilder, die die Mythen von weiblicher Schönheit angehen. Es sind Gesichter und Frauenkörper, auf denen Qual und Schmerz ihre Spuren hinterlassen haben. Durch diesen Zug von Leid haben sie nichts von ihrer Schönheit eingebüßt, sondern überwinden vielmehr gängige Hochglanz-Klischees . Das einzelne Frauengesicht zählt.

„Subjektivität ist für mich das Zentrale“, erläutert die 50jährige Margit Arndt ihren Kunstbegiff, der dem Trend entgegen zu laufen scheint. „Viele verstecken sich heute hinter Handwerklichkeit. Das ist eine coole Geste. Aber für mich wird Kunst dadurch austauschbar und langweilig, und das Wesentliche geht verloren.“ Auch ohne diese Bekenntnisse stehen Margit Arndts Bilder für einen eigenständigen Weg, der sich abseits vom Mainstream orientiert. rau

Foto: Marianne Menke

„Weibsbilder & Anhang“ ist noch bis zum 3. 9. in der Galerie im Turm zu sehen. (Öffnungszeiten: Di, Do, Sa: 17-19 Uhr, So 12-15 Uhr.) Am Mittwoch, 9. 8. um 20 Uhr, spricht Renate Rochner über „Nanas, Bräute, Hexen und andere Weibsbilder. Frauenidentität bei Niki de St. Palle - zur Ausstellung von Margit Arndt“