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Unterm Strich

Aus Protest gegen „ethnische Säuberungen“ und die „systematische Aufgabe“ von Moslemenklaven in Bosnien ist die weltbekannte französische Regisseurin Ariane Mnouchkine (56) am Freitag in Paris in einen Hungerstreik getreten. Die Chefin des berühmten „ThéÛtre du soleil“ will nach eigenen Angaben eine Massenmobilisierung der Bürger erreichen. Sie kündigte weitere Hungerstreiks in französischen Städten an. An der unbefristeten Solidaritätskundgebung mit der bosnischen Bevölkerung in Mnouchekines „ThéÛtre du Soleil“ beteiligen sich auch die Choreographin Maguy Marin, der Avantgardetheaterleiter François Tanguy sowie der junge Autor Olivier Py. „Unser Kampf ist der Ausdruck der Hoffnung, daß das von falschen Informationen eingeschläferte Publikum auf die Politiker Druck ausübt, daß auf Worte echte Taten folgen“, sagte Mnouchekine am Nachmittag vor Journalisten. „Der Streik wird Tag für Tag die Mitschuld unserer Regierungen an der Barbarei anprangern“, erklärte der Sprecher der Hungernden, der Choreograph François Verret. Die fünf Künstler hatten im Juli als erste Unterzeichner einer „Erklärung von Avignon“ die „politische, militärische und moralische Ohnmacht der Vereinten Nationen“ kritisiert und UN-Generalsekretär Butros Butros Ghali zum Rücktritt aufgefordert. In der von rund 10.000 Festivalbesuchern in Avignon und von in- und ausländischen Künstlern unterzeichneten Erklärung wird eine Aktion des internationalen Gerichtshofs in Den Haag gegen die „Verantwortlichen für die ethnischen Säuberungen von Srebrenica“ sowie der Verbleib der Blauhelme in Bosnien gefordert.

Der langjährige Generalsekretär des Goethe-Instituts, Horst Harnischfeger, hat unter Hinweis auf Bonner Finanzkürzungen und geplante Veränderungen in der Führungsstruktur des Instituts auf eine weitere Amtszeit verzichtet. In einem Brief an den Präsidenten Hilmar Hoffmann teilte Harnischfeger mit, er stehe nach Ablauf seiner jetzigen Amtszeit im September 1996 nicht mehr zur Verfügung. Der 57jährige arbeitet seit knapp 20 Jahren an der Spitze des deutschen Kulturinstituts. Seinen Entschluß, nach 20 Jahren aus der Geschäftsführung auszuscheiden, begründete Harnischfeger unter anderem mit den geplanten Veränderungen in der Beziehung zwischen Vorstand und Präsidium sowie innerhalb des Vorstandes. Dies werde Entscheidungen nicht gerade vereinfachen und zu möglichen Reibereien führen, die es bisher nicht gegeben habe. Auch das Ringen mit den Bonner Geldgebern sei in den vergangenen Jahren immer härter geworden. „Der Garten läuft Gefahr auszutrocknen“, meinte Harnischfeger mit Hinweis auf die Haushaltskürzungen in den letzten Jahren. In erster Linie wolle er aber endlich tief durchatmen können und noch einmal etwas anderes machen, betonte der promovierte Jurist und Philosoph auf Anfrage.

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