Anti-Test-Tourismus

■ Australien will in Den Haag gegen Frankreichs Atompläne protestieren

Canberra (AP/AFP/taz) – Australien will gegen die geplanten französischen Atomtests im Südpazifik vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag protestieren. Dies kündigte Ministerpräsident Paul Keating in einem Zeitungsbeitrag an. Sein Land werde sich im Rahmen einer Klage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UN-Vollversammlung zur Legalität von Atomwaffen äußern. Auf eine eigene Klage will der Kontinentstaat aber verzichten, weil Rechtsexperten davon abgeraten haben.

Während Australien die Reise von Delegationen nach Europa und in die USA vorbereitet, die für einen verstärkten Widerstand gegen die Atomwaffentests werben sollen, votierte der US-Senat am Freitag gegen ein A-Bomben- Test-Verbot. Präsident Bill Clinton hat jedoch versichert, daß bis zum Inkrafttreten eines weltweiten Testverbots 1996 nicht mehr gezündelt werden soll.

Unterdessen hat der französische Europaminister Michel Barnier in einem Interview mit Le Journal du Dimanche angekündigt, daß Frankreich sich vielleicht mit sieben der acht geplanten Atomtests begnügen könne. Eventuell sei der letzte nicht mehr notwendig, um endgültig solche Versuche im Labor simulieren zu können, sagte er. Das ändert jedoch nichts daran, daß die von Greenpeace organisierte Anti-Test- Flotte ständig wächst. Insgesamt 130 Schiffe nehmen Kurs auf das Moruroa-Atoll.