Docks vereinigt Euch!

■ Die Howaldtswerke wollen mit anderen Werften zusammenarbeiten

Berlin (taz) – Die deutschen Werften sind auf Fusionskurs. Bisher gehören dem Thyssen-Konzern schon die Blohm und Voss AG in Hamburg und die Nordseewerke in Emden. Nun wollen die beiden mit der Kieler Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW) Kapitalanteile austauschen, meldete gestern das Handelsblatt. HDW ist eine Tochter der Preussag.

Eine Sprecherin von Blohm und Voss bestätigte der taz „Gespräche“ mit der HDW. Zu der geplanten Fusion mit den Thyssen-Werften wollte sie keine Stellung nehmen, aber auch nichts dementieren. Der Betriebsratsvorsitzende bei Blohm und Voss, Otto Tettau, meint jedoch: „Wir gehen auf jeden Fall davon aus, daß die Fusion mit HDW kommt.“

Die Werften richten sich auf die härteren Zeiten ab 1996 ein. Ab dem nächsten Jahr dürfen sie weder direkt noch indirekt subventioniert werden. Daher müssen ihre Betriebskosten weiter sinken – HDW hat 1994 bei den Schiffsreparaturen Verluste in zweistelliger Millionenhöhe eingefahren. Wenn die Aufträge der drei Unternehmen zusammengeworfen werden, brauchen die Stahlbauer von der Waterkant weniger Verwaltungspersonal und können die Aufträge so verteilen, daß ihre Docks optimal ausgelastet sind. Beim Bau von Kriegsschiffen kooperiert HDW bereits mit Blohm und Voss.

Das Handelsblatt spekuliert jedoch auch mit einer Beteiligung der HDW an einem Schiffsbau- Unternehmen in einem sogenannten Niedriglohnland. So prüfe der HDW-Vorstand eine Beteiligung an einer türkischen Werft für Handelsschiffe. Das würde die Lohnkosten in Deutschland ebenfalls senken – vor allem jedoch die Zahl der Arbeitsplätze. jus