Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

B

Batman Forever USA 1995, R: Joel Schuhmacher, D: Val Kilmer, Nicole Kidman, Tommy Lee Jones, Jim Carrey

„ Tim Burton hatte bei seinen ersten beiden Batmanfilmen noch eine persönliche Vision, auch wenn sie bedrückend und düster war. ,Batman Forever' fingiert dagegen nur sein Interesse an den Fragen der Dualität und der dunklen Seiten der menschlichen Natur. Tatsächlich gibt es kaum eine Seite von Val Kilmenr, von zweien ganz zu schweigen. Er ist einfach nur blaß – egal ob er nun den Millionär/Playboy Bruce Wayne oder sein verbrecherjagendes Alter Ego hinter einer Gummimaske spielt.“ (Observer) Ufa-Palast, UT-Kino

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Kroll

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „ Wortmanns Film ist ein Sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das Deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achziger.“ (epd-Film) UT-Kino

C

Casper USA 1995, R: Brad Silberling , D: Christina Ricci, Eric Idle

„Casper ist ein Mischmasch aus Live-Action und Animation, ein morphologisch extravagantes Märchen mit all den ausgefallenen Tricks, die in „Jurassic Park“ und „Roger Rabbit“ entwickelt wurden. Die Formen fließen ineinander, alles ist eine Frage der Möglichkeiten. Nicht nur die Filmzitate und Star-Cameos weisen über den Film hinaus. Die Marketing-Strategen von Universal scheinen mit einigen Action-Sequenzen der Produktion die neuste Studio-Tour vorzubereiten. Dennoch ist dieser synthetische Kinderfilm nicht ohne Charme: Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Congo USA USA 1995, R: Frank Marshall, D: Dylan Walsh, Laura Linney, Tim Curry u.a.

Action-Abenteuer-Spezialist Frank Marshall (“Überleben“, „Arachnophobia“) griff auf einen bereits vor 15 Jahren verfaßten Roman Crichtons zurück. Dier Story ist schnell erzählt: Eine Forscherexpedition sucht im afrikanischen Urwald nach einer sagenumwobenen, untergegangenen Stadt. Doch statt auf Schätze stößt der bunt zusammengewürfelte Trupp auf allerlei Hindernisse wie böse Nilpferde und einen kriegerischen Urwaldstamm und schließlich auf hochintelligente, aggressive Affen. Im Grunde sieht das Ganze aus wie ein Schnellschuß im Spielberg-Stil, familiengerecht zurechtgeputzt, jederzeit austauschbar und ohne rechte Phantasie. Ein Dschungelbuch für Arme. (Bremer) City

Crimson Tide USA 1995, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Gene Hackman

„Geradezu idealtypisch sind zwei Männer gegenübergesetzt, deren Konfrontation von Anfang an unvermeindlich erscheint. „Top Gun“ unter Wasser – diese Befürchtung erfüllt sich dabei glücklicherweise nicht. (epd-Film) Ufa-Stern, UT-Kinocenter und Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshsn.)

Crumb USA 1994, R: T. Zwigoff

Eigentlich mag der umstrittene Underground-Comic-Zeichner Robert Crumb kein öffentliches Interesse an seiner Figur. So verflucht er inzwischen den Tag, an dem er seinem Freund, den Dokumentarfilmer Terry Zwigoff, erlaubte, ihn und seine extrem exzentrische Familie für die Dokumentation „Crumb“ zu filmen. In dem zweistündigen Werk erfahren wir nicht nur alles über des Künstlers sexuelle Fixierung auf Bugs Bunny während seiner Kindheit, wir lernen auch seine Brüder kennen, von denen der eine als Fakir nichts mehr von der Außenwelt wissen will, und der andere als Drogenopfer nicht mehr in die Außenwelt zurückkommt. (A.N. )Kino 46

D

D'Artagnans Tochter Frankreich 1994, R: Bertrand Tavernier, D: Sophie Marceau, Philippe Noiret

„Mit den Mantel-und Degen-Filmen verhält es sich so wie mit den Western: Ihre große Zeit ist vorbei, und das vormals Festgefügte ist einem ungezwungenen Umgang mit den Mustern des Genres gewichen. Bertrand Tavernier hat in „La Fille de D'Artagnan“ diese Respektlosigkeit schon in die Personenkonstellation übernommen: Nicht die Musketiere treiben die Handlung voran, sondern Eloise, die Tochter von d'Artagnan, die in einem Kloster lebt.“ (epd-Film) Atelier

Don Juan De Marco USA 1994, R: Jeremy Leven, D: Marlon Brando, Jonny Depp

Schönster Exkapismus, bei dem die Flucht in eine Traumwelt selbst thematisiert wird. Ein junger Amerikaner mit spanischem Kostüm und Akzent wird von einem Psychiater behandelt, weil er glaubt, Don Juan, der größte Liebhaber der Welt zu sein. Seine Phantasiewelt ist so poetisch und sinnlich, daß er den abgebrühten Seelenklempner sowie die Zuschauer schnell davon überzeugt, daß es sich in solch einem Wahn viel besser leben läßt als in der schnöden Realität. Johnny Depp spielt diesen Traumtänzer mit viel Charme und Witz, aber die große Sensation des Filmes ist, daß der alte, fette und ewig nuschelnde Marlon Brando scheinbar ohne jede Anstrengung noch viel verführerischer wirkt als sein junger Co-Star. (hip) Schauburg, UT-Kino

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

E

Ed Wood USA 1994, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Martin Landau u.a.

„Tim Burton hat aus der zwar denkwürdigen, keineswegs aber glamourösen Lebensgeschichte eines Kinobesessenen, der in Hollywood nie einen Fußbreit Boden gewann und seine letzten 20 Jahre mit dem Schreiben von Groschenromanen oder der Verfertigung von Pornofilmen verbrachte, eine Dekade herausgelöst: die Zeit, in der Wood...nun ja, seine größten Erfolge drehte. Mit seiner kontrastreichen Schwarzweiß-Fotografie und dem fast schon gleichförmig flüssigen, eleganten Rhythmus wirkt „Ed Wood“ bruchlos, stilsicher und handwerklich perfekt.“ (epd film) Ufa-Stern, Filmstudio und Apollo (WHV)

F

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Grabbe

„Um den mystischen Glamour des legendären Kastraten Farinelli (1705 bis 1782) dreht sich dieser opulente Spielfilm, der den Farinelli zwar mediengerecht verfälscht und die Historie effektvoll zurechtbiegt, aber auch ein sehenswertes Bild vermittelt von der Faszination eines Phänomens und von der Epoche, die es anhimmelte. Corbiaus Reißer verschafft einen kurzweiligen Einblick in barockes Entertainment und das theatralische Leben seines größten Verführers.“ (Der Spiegel) Gondel, City und Casablanca (OL)

Funny Bones Großbritannien 1994, R: Peter Chelsom, D: Oliver Platt, Jerry Lewis

Die Tränen eines Clowns gehören wohl zu den wirkungsreichsten Tricks der dramatischen Künste. In diesem Film gibt es gleich zwei von diesen weinenden Bajazzos: Jack ist von Natur aus so komisch, daß er eine Gefahr für seine Umwelt ist, und Tommy versucht mit allen Mitteln, das Publikum zum Lachen zu bringen, bleibt aber doch immer nur im Schatten seines Vaters: des erfolgreichsten Komikers von Amerika. Jerry Lewis wurde diese Rolle direkt auf den Leib geschneidert. (hip) Schauburg, Casablanca (OL)

G

Das Geisterhaus Deutschalnd/Dänemark/Portugal 1993, R: Bille August, D: Jeremy Irons, Meryl Steeep, Glen Close

„Bernd Eichinger hat Pakete dieser Art in Serie zusammengeschnürt. Die von ihm betreuten Literatur-Adaptionen verbanden immer kulturelles Hintergrundrauschen mit inhaltlicher Schlichtheit. Aber am „Geisterhaus“ bestürzt doch die Unverfrorenheit, mit der der Film über sein zeitgeschichtliches Sujet hinweggeht und die Erinnerung an reales Leid auslöscht.“ (epd-Film) UT-Kinocenter

H

Harte Jungs – Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Vesuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Heavenly Creatures Neuseeland 1994, R: Peter Jackson

Der Regisseur, bisher Spezialist für Splatter- und Zombiemovies, gelingt mit „Heavenly Creatures“ eine gewagte Gratwanderung zwischen Horrorfilm und Melodram. Der Filmtitel ist die ironische Bezeichnung für zwei Freundinnen, die 1954 eine der Mütter umgebracht haben. Der Horror des Alltags zweier hochbegabter, aber in Schule und Familie völlig unverstandener Mädchen kommt hier zwar aus der Trickkiste, verdankt sich aber auch der hervorragenden Schauspielerleistung. Verfremdung, Irritation liegen in jeder Äußerung, in jedem Augenaufschlag der kindlichen Monster. (epd-Film) Gondel, Modernes

K

Kleine Giganten USA 1995, R: Dwayne Dunham, D: Rick Moranis, Ed O'Neill

"American Football begeistert die Amerikaner immer noch - und nicht nur die großen! Ausgerechnet Rick Moranis, selbst nicht gerade hochgewachsen, soll eine Football-Mannschaft von Dreikäsehochs zum Erfolg führen. Außerdem mit von der Party: Ed O'Neill, besser bekannt als Al Bundy. Nette Warnerkomödie.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Kleine Morde unter Freunden GB/Schottland 1993, R: Danny Boyle, D: Kerry Fox, Christopher Eccleston u.a.

Als drei schottische „Yuppies“ einen Geldschatz finden, hält in ihrer Wohngemeinschaft der Horror Einzug in Gestalt einer verwesenden Leiche und zweier Killer, die die Beute brutal für sich beanspruchen. Boyles exzentrisches Kinodebüt ist mehr als eine makabre Kriminalkomödie, im Grunde ist es ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Habgier, Gemeinheit, Gewalt und Lüge das Leben bestimmen. (tip )Cinema, City

Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neuste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aler Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portraitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, UT-Kino und Lindenhof-Lichtspiele (Wildenshsn.)

Küß mich! Deutschland 1995, R: Maris Pfeiffer, D: Caroline Redl, Katja Riemann

Eine Frau um die 30 im fortgeschrittenen Semester einer als brotlos bekannten Studienfach-Kombination. Krisenalter. Sie hat die Wahl zwischen dem blonden Typen mit dem gut gepolsterten Bankkonto und dem dunkelhaarigen Gauloise-Mann aus der Off-Theaterszene. Vor allem aber will sich die Dame mit der Entscheidungsschwäche selbst verwirklichen. Der Film bietet leichte, amüsante Sommerkost, hervorragend fotografiert umd mit witzig reduzierten Dialogen. . (Mu) City

L

Lotta aus der Krachmacherstraße Schweden 1992, R: Johanna Hald, D: Grete Havnesköld, Linn Gloppestad, Martin Andersson

Lottas sehnlichster Wunsch, ein Fahrrad, scheint sich nicht zu erfüllen. Sie nimmt die Sache selbst in die Hand. Die schwedischen Nordlichter produzieren Harmonisch-Familiäres, ohne schrille Farben und Töne. Kaum etwas, was aus dem Rahmen fällt, bis eben auf Lotta. (tip) Atlantis

M

Der Mann der Friseuse Frankreich 1990, R: Patrice Leconte, D: Jean Rochefort, Anna Galiena, Roland Bertin u.a.

Im Alter von 12 Jahren beschließt ein Junge, später einmal eine Friseuse zu heiraten – für ihn Inbegriff aller Sinnlichkeit. Jahre später verwirklicht er diesen Traum an der Seite einer Frau, mit der er eine enge, weltabgewandte Ehe führt, bis er sich aus Angst vor abebbender Leidenschaft das Leben nimmt. Eine formal beeindruckende, mit ungewöhnlich leichter Hand inszenierte Geschichte einer amour fou, inszeniert als Bekenntnis zu Fantasie und Sinnlichkeit. (Internat. Filmlexikon) Kino 46

Mary Poppins USA 1964, R: Robert Stevenson, D: Julie Andrews, Dick van Dyke

„Einer der besten Kinderfilme überhaupt! „Mary Poppins“ ist ein perfektes und originelles Musical mit einer zeitlosen Geschichte, eine fehlerlosen Mischung aus Realfilm und Zeichentricksequenzen, wunderschönen Songs und einem gewitzten Drehbuch, das den Charme des Kinderbuchs von P.L. Travers, auf dem der Film basiert, ins andere Medium herüberrettet. Als Kindermädchen gleitet Mary Poppins aus dem Himmel zu zwei Kindern hinab, und benutzt dabei ihren Regenschirm als Fallschirm. Die Kinder merken bald, daß dies keine gewöhnliche Gouvernante ist, denn während sie ihnen gutes Benehmen beibringt, unternimmt sie mit den beiden eine Reihe von phantastischen Ausflügen.“ (Baseline) City

Miez und Mops Japan 1984/85, R: Masanori Hato

Ein kleiner Kater gerät in eine Kiste, die plötzlich den Bach herunterschwimmt. Er erlebt spannende und lustige Abenteuer, wobei er von seinem Freund, einem jungen Mops, beschützt wird. Tierfilm mit undressierten, possierlichen Hauptdarstellern, der sich in Bild und Kommentar ganz im Einklang mit der Natur zeigt. (Internat. Filmlexikon) Ufa-Palast

Mrs. Parker & ihr lasterhafter Kreis USA 1994, R: Alan Rudolph, D: Jennifer Jason Leigh, Metthew Broderick

„Sie beherrscht 24 Sprachen aber in keiner kann sie „nein“ sagen!“ lautet eines der berühmten bonmots der Kritikerin und Schriftstellerin Dorothy Parker, deren vergiftete Zunge in den 20er Jahren selbst bei ihren Freunden gefürchtet war. Von ihrem Leben als Bohmemien im New York der goldenen Ära erzählt Alan Rudoph in diesem Film, der viel schöner und vor allen Dingen eleganter ist, als es der schauderhafte deutsche Titel erwarten läßt. Rudolph versucht hier ganz ähnlich wie in „The Moderns“ die Stimmung einer Künstlergruppe nachzuempfinden, die tatsächlich gelebt haben. Ihm gelingt dabei ein kluges und berührendes Portait der Frau, die mindestens soviel Talent wie Hemingway und Fitzgerald hatte, aber sich systematisch selbst zu Grunde richtete, und Jennifer Jason Leigh spielt sie so gnadenlos realistisch, daß man als Zuschauer zugleich von ihr fasziniert und abgestoßen ist. Genauso die Wirkung, die die echte Dorothy Parker auf ihre Zeitgenoßen hatte. (hip) Schauburg

O

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip)Ufa-Stern

P

Power Rangers USA 1995, R: Bryan Spencer, D: Karan Ashley, Johnny Yong

„Wenn die Worte „Go, go, Power Rangers!“ nicht die TV-Titelmusik in ihrem Kopf klingeln lassen; wenn sie fragen müßen, was ein Zord ist, dann haben die Power Rangers ihren Haushalt verschont und sie haben viel Geld gespart. Wenn Sie aber wissen, daß Tommy der weiße Ranger und Billy der blaue Ranger ist, werden sie wohl auch im Kino nicht an den „Power Rangers“ vorbeikommen. Der Film mag ihnen Kopfschmerzen verursachen, schon wenn sie nur daran denken, wieviel neues Spielzeug er massenhaft in die Welt setzen wird, aber ihr fünfjähriger Sohn wird ihn wahrscheinlich unwiderstehlich finden - und das mehr als einmal !“ (New York Times) U fa-Stern und UT-Kino

R

Rendez-Vous in Paris Frankreich 1994, R. Eric Rohmer, D: Clara Bellar, Antoine Basler

„Es gibt eine Virtuosität des Flirtens, von der man sich in Deutschland keinen Begriff macht, und eine Art und Weise, es darzustellen, die hier fremd ist wie China. Immer noch verhält sich eine Szene von Rohmer zur deutschen Szene wie ein Souffle zu Schaumgebäck. Das hat bekanntlich historische Gründe. Erst mit dem Weggang von Lubitsch und Ophüls kam dem deutschen Kino die Anmut abhanden. Es hat sie seitdem nicht wiedergefunden. Rohmer filmt literarische Dialoge, als würden sie wirklich so gesagt. Er dokumentiert Fiktion, was ja im Grunde die Definition des Kinos ist. Am Ende steht, worum es von Anfang an geht. Was, ist selbstverständlich unsagbar. Anmut ist schließlich auch nur ein Wort.“ (taz) Atlantis und Casablanca (OL)

S

Speed USA 1994, R: Jan De Bont, D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf reine Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzen, entwickelt einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab: Vorspiel, Drama (fast ausschließlich in einem fahrenden Bus), Nachspiel. Die einzige Konkurenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit.“ (epd) UT-Kinocenter

Stirb Langsam: Jetzt erst recht USA 1995, R: John McTiernan, D: Bruce Willis, Jeremy Irons

„Was die Fans erwarteten, und was dieser Film auch bietet ist pure Action mit noch größeren Explosionen und Stunts. Aber durch ein schwaches Drehbuch ist dies dennoch der schwächste von den drei „Die Hards.“ Was fehlt ist der selbstironische Witz der von Willis gespielten Filmfigur John McClane.“ (New York Times) Ufa-Palast (OF), UT-Kino

Der Tod und das Mädchen USA 1994, R: Roman Polanski, D: Sigourney Weaver, Ben Kingsley

Jetzt hat Polanski einen intimen Film über den Terror gedreht. Einen Film, wie ihn kaum jemand von ihm erwartet hatte und der trotz mancher Anklänge an seine Klassiker anders ist als alles, was Polanski je auf die Leinwand brachte. Gelungen ist ihm ein großartiges Comeback, ein furchterregendes Psychodrama über die verheerenden Folgen von Diktaturen, darüber, wie die Erinnerung an Verfolgung, Erniedrigung und Folter ganze Lebensläufe beherrschen und vergiften kann. „Der Tod und das Mädchen“ handelt vot allem davon, daß die Vergangenheit für die Leidtragenden der Geschichte niemals vergangen ist. (Der Spiegel) Modernes

U

Und täglich grüßt das Murmeltier R: Harold Ramis, D: Bill Murray, Andie McDowell

Eine der witzigsten Zeitreise-Storys der Filmgeschichte: Ein zynischer Medienmann, der Fernsehwetterfrosch Murray, wird jeden Morgen in den selben, vorhergehenden Tag zurückgeworfen – Grund: Er soll's nochmal versuchen und besser machen, vor allem: ein besserer Mensch werden. Das klingt scheußlich moralinsauer. Aber der Film führt dabei so genau und witzig die kleinen und gemeinen Details unseres Alltagslebens vor, daß man alsbald mit dem tragischen Held mitleidet, der Jahr um Jahr denselben Tag durchleben muß. Ufa-Stern

W

Während du schliefst ... USA 1995, R: Jon Turteltaub, D: Sandra Bullock, Peter Gallagher

„Während du schliefst ...“ erzählt die wunderbare Aschenputtel-Geschichte der Fahrkartenverkäuferin Lucy aus Chicago. Romanzen dieser Art spielen stets in einer Parallewelt, in der Verwechslungen und Zufälle das Leben beherrschen und manche Wahrscheinlichkeitsregeln aufgehoben ist. Wer soll schon ernsthaft glauben, daß zunächst nur ein einziger Mann in ganz Chicago an Sandra Bullock Gefallen findet. Aber damit der Zauber wirken kann, brauchen gerade Romanzen Hauptdarsteller, die ihnen Bodenhaftung geben, den Anschein von Wirklichkeit. Darum ist Sandra Bullock eine ideale Besetzung. Sie ist keine Fee, sondern handfest, leicht verwirrt und stark verstrubbelt.“ (Der Spiegel) Europa

What's Eating Gilbert Grape? USA 1993, R: Lasse Hallström, D: Johnny Depp, Juliette Lewis, Leonardo DiCaprio u.a.

Ein Tag wie jeder andere. Besonders in Endora, einem Kaff irgendwo in Iowa, und ganz besonders im Leben des Titelhelden Gilbert Grape. Der Film zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, im Kino so etwas wie eine Kontinuität der Langeweile zu formulieren. Regisseur Lasse Hallström und Kameramann Sven Nykvist – beide in Schweden gebürtig – dürften sich weniger um eine „Interpretation“ des Mittelwestens bemüht haben als darum, möglichst amerikanische Bilder zu produzieren. Bleiben die Schauspieler, allen voran Leonardo DiCaprio und Johnny Depp, denen bei der Arbeit zuzusehen sich trotzdem lohnt. (epd-Film )Cinema, Casablanca

Y

Yankee Zulu Südafrika 1993, R: Gary Hofmeyr, D: Leon Schuster, Wilson Dunster u.a.

„Der Autor und Hauptdarsteller Leon Schuster hatte eine brillante Fernsehshow: die „versteckte Kamera“ Südafrikas. Danach machte der burische Komiker Komödien im eigenen Land. Doch seine Satire auf Rassisten, dämliche Fernsehshows und die Affären des britischen Königshauses ist politisch zu flach, komödiantisch zu fett und darstellerisch zu ungehobelt.“ (tip) UT-Kino, Ufa-Stern