Sauber ist ungesund

■ Forscher warnen vor Keimen im Wasserfilter

Berlin (taz) – Die Dinger sind sehr beliebt – vor allem in Wohngemeinschaften, bei Umweltbewußten sowieso: Wasserfilter. Doch, darauf wies am Dienstag das Katalyse-Institut in Köln hin, sie verschlechtern oft die Wasserqualität. Wissenschaftler von verschiedenen Forschungsinstituten, darunter dem Hygieneinstitut der Freien Uni Berlin und der TÜV Energie und Umwelt in Freiburg, entdeckten riesige Mengen von Keimen in gefiltertem Wasser. Sie nahmen sich handelsübliche Filter vor, vor allem den Marktführer Brita.

Benutzt man einen Filter, wird die von der Trinkwasserverordnung zugelassene Menge von maximal 100 Keimen auf einen Milliliter Wasser, „zum Teil um das 100fache überschritten“, faßt Thomas Pettinger vom Katalyse-Institut zusammen. Schon unbenutzte Filter können gefährlich sein: So fand man im Granulat eines unverpackten Filters etwa 2.000 Schimmelpilze. In einem Brief an das Gesundheitsministerium in Bonn weisen die Hygieniker auf die Infektionsgefahr hin und fordern einen Warnhinweis für die Verbraucher. „Man sollte das gefilterte Wasser allenfalls abgekocht benutzen“, rät Pettinger. Brita-Geschäftsführer Heinz Hankammer vertraut auf Bonner Rückendeckung: „Dort hat man sich von den Machenschaften dieser Leute distanziert.“ Er hält die Vorwürfe für eine Kampagne des Freiburger Professors Daschner, mit dem er einen langen Rechtsstreit hatte. Annette Jensen