Mother's little helper

■ Waschbälle, Magnetkugeln und anderer Hokuspokus für die Waschmaschine sind teuer und nutzlos, die angeblichen Weißmacher sind Weismacher

Sie tummelten sich erstmalig in meiner Schmutzwäsche. Fasziniert betrachtete ich durch die Glasscheibe des Frontladers das Treiben. Zwölf kleine, geriffelte, grüne Helfer waren angetreten, die Natur zu schützen und meinen Geldbeutel fortan zu schonen. Ihre Aufgabe: Während des Waschvorgangs sollen sie die harte Oberfläche des Wassers auflockern und durch Walken die Reinigung der Wäsche unterstützen. Ein harter Job, der von lauten Klopfgeräuschen begleitet wird. Durchaus verzeihlich, wenn wirklich, wie in der Produktbeschreibung angekündigt, das eingesetzte Waschmittel, dank der Kautschukbälle besser verteilt, tiefer in der Faser wirkt und dadurch besser genutzt wird. Zugleich sollen weniger Waschmittelrückstände in der Wäsche verbleiben und die gleichen Waschergebnisse mit der Hälfte des sonst eingesetzten Waschmittels erzielt werden.

Vielversprechend klingen auch die Angaben des Anbieters einer anderen „Waschhilfe“: Ein Magnetball solle die Auflösung vorhandener Kalkrückstände an den Heizelementen fördern und neue Ablagerungen vermeiden. Die Magnetbehandlung des Wassers aktiviere das Waschwasser und spare so Waschpulver, Entkalker, Weichspüler und nicht zuletzt Energie. Das schone Wäsche, Umwelt und Geldbeutel, so die Produktbeschreibung.

Die erste Wäsche mit den Waschbällen jedenfalls brachte kein eindeutiges Ergebnis: Kaffeeflecken bedurften einer extra Behandlung – doch vorsichtshalber weist schon der Hersteller darauf hin, daß weder Waschbälle noch Waschpulver jeden Fleck wegbekommen. Problemflecken sollten vorbehandelt werden – aber das ist keine Neuigkeit. Auch nach weiteren Wäschen – die Anzahl der beigefügten Waschbälle variierte dabei in Abhängigkeit von der Verschmutzung und der Art der Wäsche – war es nicht möglich, festzustellen, ob die Bälle das Waschergebnis beeinflußt hatten; hatte ich keine Waschbälle verwendet und trotzdem die Waschpulvermenge reduziert, erzielte ich – natürlich subjektiv betrachtet – vergleichbare Ergebnisse.

Daß man zu anderen Ergebnissen hinsichtlich der Beurteilung der Waschwirkung kommen kann (natürlich ebenfalls subjektiv betrachtet) zeigten die Beobachtungen von Kindern einer Hauswirtschaftsklasse. Sie testeten die Bälle und stellten fest, daß die Wäsche bei Verwendung der Hälfte des Waschmittels und dem Beifügen von Waschbällen genauso sauber wird wie bei „Normaldosierung“, jedoch ohne Waschbälle.

Die Stiftung Warentest untersuchte ihrerseits, allerdings nach objektiven Prüf- und Meßmethoden, die Wirkung der Magnetkugel. Das Ergebnis: Bei Dosierung des Waschmittels, wie sie vom Waschmittelhersteller empfohlen wird, ist es vollkommen unerheblich, ob die Magnetkugel beigefügt wird oder nicht. Es wurde keine Verbesserung des Waschergebnisses festgestellt. Bei Verminderung der Waschmittelmenge ließ die Reinigungswirkung deutlich nach. Wenn also eine Verringerung der Waschmittelmenge nicht zu den gewünschten Waschergebnissen führt, ist die Verwendung der Magnetkugel sinnlos. Die neuen Waschmittel arbeiten, so die Stiftung Warentest, weitgehend unabhängig von der Wasserhärte und verhindern bei ordnungsgemäßer Dosierung alle Kalkablagerungen. Und eine ordnungsgemäße Dosierung ist notwendig – das haben alle Versuche gezeigt.

Ein anderer Tester, der Verein für Konsumenteninformation in Österreich, verglich in einer Untersuchung ein Kompaktwaschmittel, eine Waschkarte, die Magnetkugel sowie Waschbällchen und Waschringe. Es wurde mit normaler Waschmitteldosierung sowie den verschiedenen Waschhilfen und mit verringerter Waschmittelmenge gewaschen. Das wenig erstaunliche Ergebnis: Mit weniger Waschmittel wurde das Waschergebnis immer schlecht.

Fazit der Untersuchungen: Das Geld für Waschbälle, Magnetkugeln und ähnliche angebliche Helferlein kann man sich sparen. Und die Einsparungen sind nicht ganz unerheblich. Immerhin liegt der Preis für Mother's little helper zwischen 38 und 210 Mark.

Der Markt für Saubermänner ist schier unerschöpflich, denn schmutzige Wäsche betrifft schließlich jeden und jede. Somit also eine echte Herausforderung für die Industrie und all die anderen, die ebenfalls damit Geld verdienen wollen. Sollte sich allerdings bald herausstellen, daß es Sinn macht, beispielsweise eine weiße Socke reinigungsfördernd in die Wäsche zu geben, werde ich zu den ersten gehören, die es ausprobieren. Claudia Kluske