■ Personalien: Kurt A. Becher gestorben
„Die Trauerfeier hat im Familienkreise stattgefunden“, steht in der Todesanzeige: Kurt A. Becher ist mit 94 Jahren genauso beerdigt worden wie er zurückgezogen seit der NS-Zeit in Bremen gelebt hat. Nie hat der Getreidehändler Becher auch nur ein Wort öffentlich gesagt zu der Rolle, die er als SS-Mann in Rußland und in Ungarn gespielt hat, obwohl die Auseinandersetzung darüber sogar zu Büchern geführt hat.
Becher war als Sonderbeauftragter Himmlers für die Enteignung des riesigen jüdischen Vermögens zuständig. Andreas Biss, ein Zeitgenosse Bechers, beschreibt Becher als einen SS-Mann, der insgeheim mitgeholfen hat, Sonderzüge von tausenden ungarischer Juden quer durch Nazi-Deutschland in den Westen zu schleusen.
Die Bremer Journalistin Karla-Müller Tupath hat dagegen im konkret-Verlag die Rolle der SS u.a. in Ungarn und damit die andere Seite Bechers beschrieben, ohne allerdings die Erinnerungen von Biss zu widerlegen. Beide Wahrheiten stehen so gegeneinander, Becher selbst schwieg dazu.
Aktiv war er nur als – neben Walther Jacobs – einer der beiden betagten Millionäre, die den Bremer Rennverein zu ihrem hobby gemacht haben. Seine – u.a. mit Kapital von jüdischen Banken nach 1945 aufgebaute – Getreidefirma hat Becher vor Jahren an einen US-amerikanischen Konzern verkauft. K.W.
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