Neonazi festgenommen

■ Berliner Ex-FAP-Chef sitzt in Oslo

Berlin (taz) – Lars Burmeister, Berliner Chef der seit Februar verbotenen neonazistischen FAP, ist verhaftet worden. Gestern wurde bekannt, daß die norwegische Polizei den 26jährigen Mann am Dienstag in Hokksund südlich von Oslo gefaßt hat. Dort hatte er sich um eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis beworben. Bei der Überprüfung seiner Angaben fiel den Beamten auf, daß in Deutschland gegen ihn ein Ermittlungsverfahren läuft. Burmeister wird in den kommenden vier Wochen in Untersuchungshaft bleiben. In dem Zeitraum soll geprüft werden, ob er nach Deutschland überstellt werden kann. Die norwegische Justizministerin Grete Faremo signalisierte bereits, daß eine schnelle Auslieferung möglich sei.

Seit 1992 fahndete die Staatsanwaltschaft Berlin nach Burmeister mit einem internationalen Haftbefehl. Sie wirft ihm vor, gemeinsam mit neun anderen Neonazis drei Punks überfallen zu haben. Sein norwegischer Anwalt, Knut Austad, bestätigte gestern, daß sich das deutsche Auslieferungsbegehren in der Hauptsache auf diese in Berlin verübte Straftat stützt.

Im August 1994 wurde Burmeister wegen mehrmaligen öffentlichen Tragens der FAP-Uniform zu einer Freiheitsstrafe von fünf Monaten auf Bewährung und einer Geldbuße von 1.000 Mark verurteilt. roga