Kommentar: Zum Tod von Celal Akan
■ „Organisierte Unverantwortlichkeit“?
Celal Akan ist tot. Ein Tod, der wahrscheinlich vermeidbar gewesen wäre. Fragt sich jedoch, von wem? Wer hat da geschlampt in der kafkaesken Szenerie der Behörden und Ämter? Sicherlich bedauern alle Beteiligten den Tod des yezidischen Flüchtlings. Aber das reicht genausowenig, wie das Eingeständnis von Staatsrat Hoppensack, der die über 16 Monate verschleppte Operationsbewilligung in einem internen Aktenvermerk als einen Fall von „organisierter Unverantwortlichkeit“ bezeichnet. Wer organisierte die Unverantwortlichkeit?
Schließlich hat sich wahrscheinlich jeder nur an die gesetzlichen und innerbehördlichen Vorgaben gehalten. Und die schreiben vor, die durch AsylbewerberInnen entstehenden Kosten so gering wie möglich zu halten. Diese Vorgaben, gleichsam verwirrend wie minutiös ausgearbeitet, wirken als anonymes System, das alle anonym bedienen. Vermerke in den Akten des Kurden sind deutliche Spurenleger: „Was passiert/Risiko, wenn die Transplantation nicht durchgeführt wird?“ An anderer Stelle wird bezüglich der Operation vom „ungewöhnlich hohen Einzelaufwand“ gesprochen. Gleichzeitig haben sich die Ämter mehrfach nach dem Stand des Asylverfahrens erkundigt, wohl hoffend, daß eine Abschiebung das Problem erledigen würde. Das ist nun nicht mehr nötig, Celal Aktan ist tot. Seine Akte aber kann noch nicht geschlossen werden. Dora Hartmann
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