IG Metall fürchtet Dammbruch

■ Gibt es bald Überstundenschecks für VW-Belegschaft?

Berlin (taz/AP) – Bei Volkswagen soll es demnächst ein „Beschäftigungs-Schecksystem“ geben, wenn es nach den Plänen des Vorstands geht. Bei einem Auftrags-Hoch können die ArbeiterInnen nach einer Meldung der Bild-Zeitung bis zu 20 Überstunden in der Woche machen – mit der Viertagewoche sind im Konzern derzeit 28,8 Stunden die Regel. Die Mehrarbeit wird auf ein Konto gutgeschrieben. Die Überstunden können als Schecks abgehoben und in freie Tage eingelöst werden. Angeblich kann sogar früher in Rente gehen, wer viele Überstundenschecks sammelt.

Die IG Metall macht unterdessen weiter Front gegen den Samstag als reguläre Arbeitszeit. „Schon jetzt ist ein Drittel der Arbeitnehmer dauerhaft am Samstag beschäftigt“, sagte gestern der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Walter Riester im Südwestfunk. „Und wir möchten natürlich nicht, daß die restlichen zwei Drittel da auch noch arbeiten.“ Die VW-Mitarbeiter seien bei ihren Arbeitszeiten schon sehr flexibel, so Riester. Bei VW seien über 150 verschiedene Arbeitszeitformen vereinbart.

Es sei zu befürchten, daß Sonntags- und Nachtarbeit die nächsten Ziele der Arbeitgeber seien, wenn erst einmal der Samstag als Regelarbeitszeit gelte, warnte Riester. Die Tarifverhandlungen bei VW waren am Dienstag ergebnislos auf die kommende Woche vertagt worden. rem