Kahlschlag bei Airbus „unbegründet“

■ Wenn Dasa streicht, will Bonn die Subventionen überdenken

Mit 6,5 Milliarden Mark hat die Bundesregierung insgesamt die Airbus-Entwicklung und Produktion subventioniert, erklärte gestern der parlamentarische Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, der Bremer CDU-Landesvorsitzende Bernd Neumann. Sie habe deshalb ein „Recht, zu erfahren, was mit diesen Geldern geschieht“. Aber Arbeitsplatz-Garantien waren an diese Förderung nicht gebunden: „Wir können die Dasa nicht zwingen, soundsoviele Arbeitsplätze zu erhalten“, mußte Neumann einräumen. Die verantwortung liege beim Konzern-Vorstand. Nur mit einer Konsequenz muß die Dasa rechnen: Wenn sie die Entwicklungs-Kapazitäten drastisch abbaut und ggf. ins Ausland verlagert, wird sie auch keine neuen Förder-Gelder aus dem neuen Luftfahrt-Programm der Bundesregierung erhalten.

Warum ausgerechnet im Bereich der Airbus-GmbH so drastisch abgebaut werden soll, obwohl Airbus schwarze Zahlen schreibt und die Flugzeug-Branche „positive Marktaussichten“ hat, das kann Neumann nicht nachvollziehen. Es sei die absurde Lage entstenden, so Neumann belustigt, daß das Bonner Ministerium nicht von der Unternehmensleitung informiert werde, sondern vom Betriebsrat. Manchmal habe er „den Eindruck, daß hochbezahlte Manager sich dann am erfolgreichsten erleben, wenn sie möglichst viele Arbeitsplätze abbauen“. Das Konzept für den Stellenabbau insbesondere in den Bremer Entwicklungs-Abteilungen sei für ihn „unbegründet“.

Nicht Airbus, sondern die Neuerwerbung des Dasa-Imperiums, die holländischen Fokker-Werke, haben die großen Verluste eingefahren. Daß dies der Flop des ausgeschiedenden Konzernchefs Reuter gewesen ist, will an der Konzernspitze aber niemand einräumen. „Die Zahlungen der Bundesregierung können nicht für fragwürdige Management-Entscheidungen z.B. in Sachen Fokker im Ausland herhalten“, spielte er auf diesen Sachverhalt an.

Neumann rechnet dabei nicht mit dem worst-case-Szenario eines Belegschaft-Abbaus von 2900 auf 650 bei der Bremer Airbus, reduzieren wird sich seiner Prognose nach aber die Zahl der Mitarbeiter – bei jetzt anstehenden Gesprächen gehe es nur darum, um wieviel.

Wenn die Airbus F&E-Aufgaben in Bremen wegstreicht und nach Hamburg verlegt, wird das Bundesforschungsministerium als Lobby für Bremen auftreten können. Nur falls die Entwicklung des neuen „Regio-Jets“ mit 100 Plätzen zur Auslastung nach Holland zu Fokker verlegt würde, könnte die angedrohte Streichung von Subventionen Druck machen. Allerdings muß man davon ausgehen, daß der Dasa-Berater Mc Kinsey dies einkalkuliert hat. K.W.