■ Das Portrait
: Die eiserne Lady

Brandenburgs neue Finanzministerin Wilma Simon Foto: AP

„Frauen arbeiten sachlich, sind offen und einsatzfreudig und stärker an Problemlösungen orientiert als Männer.“

Mit dieser Ansichtssache wird die Hamburger Sozialdemokratin Wilma Simon, 50, als künftige Finanzministerin von Brandenburg ein gutes Verhältnis zu ihrer Kollegin Regine Hildebrandt finden. Regine Hildebrandt, die sozialdemokratische Sozialministerin in Brandenburg, hält viel von Frauen in der Politik.

Gestern gab Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe in Potsdam bekannt, daß die als energisch und durchsetzungsfähig geltende Simon ab 1. Oktober mit den maroden Finanzen des Bundeslandes jonglieren wird.

Gegen drei männliche Mitbewerber aus dem Lande hat sie sich durchgesetzt.

Die in Hamburger Sparzwängen Gestählte wird den derzeitigen Finanzminister Klaus-Dieter Kühbacher (SPD) ablösen, der zum 1. September an die Spitze der Landesbank Berlin-Brandenburg wechselt. Bis dato hat Wilma Simon sich als Staatsrätin in der Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales profiliert.

Die Historikerin, Politologin und Gewerkschafterin war 1979 vom damaligen Sozialsenator Jan Ehlers als Pressesprecherin vom Rhein an die Elbe geholt worden und die Karriereleiter hinaufgeklettert: PR-Frau, stellvertretende Jugendamtsleiterin und seit 1987 Staatsrätin der Hamburger Mammutbehörde. So hob Brandenburgs Landes- und Lieblingsvater Manfred Stolpe gestern denn auch ihre „vielseitigen politischen und administrativen Erfahrungen“ hervor. Er lobpreiste sie gar als „eiserne Lady mit sozialem Herzen“.

Die kesse 50jährige mit dem Kurzhaarschnitt wird ihre Standfestigkeit in den Sparkonflikten des gebeutelten Landes Brandenburg bald beweisen können. Dabei zieht sie „intelligente Lösungen“ wie Straffung und bessere Organisation den „Rasenmähermethoden“ beim Sparen vor. Angesichts besonderer sozialer Härten müßten in Brandenburg Prioritäten gesetzt werden, erklärte die neue Finanzministerin Wilma Simon.

Und Stolpe freute sich, auf die geplante Zusammenlegung mit Berlin schielend, es sei ihm nicht unsympathisch, „beim Sparen Hamburger Maß“ anzulegen.

Noch ist unklar, ob Simons bisheriger Staatsrats-Posten in Hamburg überhaupt wieder neu besetzt oder schlicht eingespart wird. Julia Kossmann