Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

5 Freunde in der Tinte Deutschland/Dänemark 1970, R: Karin Heldmann

„Zwei Mädchen und zwei Jungen mit ihrem Schäferhund auf Ferientour, beteiligen sich mit detektivischem Eifer und Spürsinn an der Aufklärung einer Kindesentführung. Verfilmung eines vielgelesenen Jugendbuchs von Enid Blyton, in der sich Unterhaltungsvergnügen und Spannung ausgewogen mischen.“ (Rowohlt Filmlexikon) Atlantis

Abyss - Director's Cut USA 1989/93 R: James Cameron, D: Ed Harris

„Die grundlegenden Schwächen des 1989 veröffentlichten Version - kaum entwickelte Charaktere und ein lahmer Höhepunkt, der wie eine Kopie von Spielbergs „Begegnung der 3. Art“ wirkte - wurden in dieser Fassung behoben. Obwohl sie länger ist als die erste wirkt sie kürzer, weil Geschichte und Personen nicht mehr den Thrills und Special Effects geopfert werden. Die Version von 1993 ist, obwohl manchmal allzu unheilschwanger, ein Unterwasser-Science-Fiction-Spektakel in der Größenordnug von „2001“.“ (Chris Tookey) Cinema

Amigomio Argentinien/Deutschland 1995, R:Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa, D: Daniel Kuzniecka, Mario Adorf (spanische Orginallfassung mit Untertiteln)

Ein dreißigjähriger Akademiker macht zusammen mit seinem kleinen Sohn eine wunderschöne, abenteuerliche Reise durch Lateinamerika, aber für beide ist sie eine Quälerei, den sie fahren ins Exil. Der Film erzählt behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen von der Sehnsucht nach einer Heimat. Diese Mischung aus Roadmovie und Beziehungsdrama hat einen ganz eigenen melancholisch-poetischen Stil. Wie ein Engel der ewigen Rebellion folgt den beiden Helden ein europäischer Revoluzzer, der ständig verhaftet wird und doch nie verschwindet. (hip) Cinema

Akira Japan 1987, R: Katsuhiro Otomo

In dem aufwendigsten japanischen Zeichentrickfilm aller Zeiten brettern Superhelden auf Motorrädern durch ein apokalyptisches Neo-Tokio. Viel Action, Blut und mystische Weltuntergangsstimmung. In bester Gozilla-Tradition wird Tokio gleich zweimal komplett zerstört, und das Monster ist ein schmächtiger Teenager. Also einer von denen, die solche Comics wie Akira verschlingen. (hip) Modernes

Astoria -Es war einmal ein Variete Bremen 1994, R: Rolf Wolle

Der Film erzählt die Geschichte des glorreichen Bremer Nachtlebens in der guten Tradition der „oral history“: ein ehemaliges Nummerngirl erinnert sich an den ostfriesischen Lottokönig, der im Astoria sein Geld verpraßte; die Musiker von der Hauscombo erzählen, daß sie ihre ersten (damals verbotenen) Jazzrhythmen auf einem Akkordeon und der Marschtrommel von der Hitlerjugend spileten, und der langjährige Orchsterchef beschreibt gerührt einen Auftritt von Zarah Leander. Sie alle erzählen von der schönsten Zeit ihres Lebens, und das Kino ist das ideale Medium, um Zeit erfahrbar zu machen. (hip) Kino 46

The Barefoot Kid Hong Kong, R: Johnny To, D: Maggy Cheung, Aaron Kwok, Ti Lung

Spektakulär gefilmt: „The Barefoot Kid“ zeigt zahllose Kampfszenen mit ultimativer Kung-Fu-Choreographie, eingerahmt von einer zeitlosen Parabel über Liebe, Ehre und Männlichkeitsriten.

Batman Forever USA 1995, R: Joel Schuhmacher, D: Val Kilmer, Nicole Kidman, Tommy Lee Jones, Jim Carey

„Joel Schumachers „Batman Forever“ ist der Tiefpunkt eines Hi-tech-Zyklus, der 1978 mit „Superman“ begann. Es ist etwa so unterhaltsam wie ein Videospiel, das man über die Schultern des Spielers ansieht; der Film ist ohne jeden Witz, ohne erzählerischen Sog und emotionale Kraft. Tim Burton hatte bei seinen ersten beiden Batmanfilmen noch eine persönliche Vision, auch wenn sie bedrückend und düster war. ,Batman Forever' fingiert dagegen nur sein Interesse an den Fragen der Dualität und der dunklen Seiten der menschlichen Natur. Tatsächlich gibt es kaum eine Seite von Val Kilmenr, von zweien ganz zu schweigen. Er ist einfach nur blaß – egal ob er nun den Millionär/Playboy Bruce Wayne oder sein verbrecherjagendes Alter Ego hinter einer Gummimaske spielt. Seine romantische Begegnung mit Nicole Kidman ist etwa so prickelnd wie ein Wortwechsel zwischen einem älteren Kunden und der Kassiererin eines Supermarktes.“ (Observer)Ufa-Palast, UT-Kino

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Kroll

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „ Wortmanns Film ist ein Sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das Deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achziger.“ (epd-Film) UT-Kino

Bunte Hunde Deutschland 1995, R: Lars Becker, D: Oana Solomonescu, Peter Lohmeyer

„Hauptsache cool“ muß das erste Gebot des deutschen Regisseurs Lars Becker sien, denn in seinem Film wird jede Situation und jede Filmfigur bis zum Verecken aufs Coolsein hin abgeklopft. So läßt er seine Helden gerne in großen Macho-Gesten sterben, und für einen schön schnoderigen Spruch läßt er jede psychologische Motivation sausen. Vom ersten mit lässiger Nonchalanche geknackten Auto an weiß man, daß es böse enden muß mit Beckers drei Helden, die heillos romantisch durch die Straßen von Hannover marodieren. Etwa eine Stunde lang ist diese Räuberpistole trotz allem interessant anzusehen, denn Becker hat ein sicheres Gespür für Drehorte, Beleuchtung, Schnitt und Musik. Aber im letzten Drittel zeigt er leider einen Gefängnisausbruch mit Geiselnahme, und dabei stellt er nur nach, was man eh alle paar Wochen in den Fernsehnachrichten sieht. (hip) Filmstudio, Apollo (WHV) und Casablanca (OL)

Casper USA 1995, R: Brad Silberling , D: Christina Ricci, Eric Idle

„Casper ist ein Mischmasch aus Live-Action und Animation, ein morphologisch extravagantes Märchen mit all den ausgefallenen Tricks, die in „Jurassic Park“ und „Roger Rabbit“ entwickelt wurden. Die Formen fließen ineinander, alles ist eine Frage der Möglichkeiten. Nicht nur die Filmzitate und Star-Cameos weisen über den Film hinaus. Die Marketing-Strategen von Universal scheinen mit einigen Action-Sequenzen der Produktion die neuste Studio-Tour vorzubereiten. Dennoch ist dieser synthetische Kinderfilm nicht ohne Charme: Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, Ufa-Palast auch die Originalfassung

Congo USA USA 1995, R: Frank Marshall, D: Dylan Walsh, Laura Linney, Tim Curry u.a.

Wenn Michael Crichton zur Feder greift, reiben sich die Produzenten die Hände. Action-Abenteuer-Spezialist Frank Marshall (“Überleben“, „Arachnophobia“) griff auf einen bereits vor 15 Jahren verfaßten Roman Crichtons zurück. Dier Story ist schnell erzählt: Eine Forscherexpedition sucht im afrikanischen Urwald nach einer sagenumwobenen, untergegangenen Stadt. Doch statt auf Schätze stößt der bunt zusammengewürfelte Trupp auf allerlei Hindernisse wie böse Nilpferde und einen kriegerischen Urwaldstamm und schließlich auf hochintelligente, aggressive Affen. Im Grunde sieht das Ganze aus wie ein Schnellschuß im Spielberg-Stil, familiengerecht zurechtgeputzt, jederzeit austauschbar und ohne rechte Phantasie. Ein Dschungelbuch für Arme. (Bremer) City, UT-Kino

Cooler Sommer Schweden 1993, R: Stephan Apelren, D: Peter Haber

„Ein amüsanter Kinderfilm aus Schweden. Der Sommerurlaub als Homevideoclip a la „Pleiten, Pech & Pannen“. So sieht Stephan Apelgrens Komödie zumindest am Anfang aus. Doch dann kriegt er den Bogen zu einer sympathischen Story übers Erwachenswerden.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast

Crimson Tide USA 1995, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Gene Hackman

„Geradezu idealtypisch sind zwei Männer gegenübergesetzt, deren Konfrontation von Anfang an unvermeindlich erscheint. „Top Gun“ unter Wasser – diese Befürchtung erfüllt sich dabei glücklicherweise nicht. (epd-Film)Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Don Juan De Marco USA 1994, R: Jeremy Leven, D: Johnny Depp, Marlon Brando, Faye Dunaway

Schönster Eskapismus, bei dem die Flucht in eine Traumwelt selbst zum Thema wird. Ein junger Amerikaner mit spanischem Akzent und Kostüm wird von einem Psychiater behandelt: Er glaubt, der hrößte Liebhaber der Welt zu sein. Seine Phantasiewelt ist so poetisch und sinnlich, daß er den abgebvrühten Seelenklempner und den Zuschauer schnell davon überzeugt, daß es sich in solch eionem Wahn vioel besser leben läßt als in der schnöden Realität. Johnny Depp spielt diesen Traumtänzer mit viel Charme und Witz. Aber die Sensation des Films ist, daß der alte, fette und nuschelnde Brando scheinbar ohne jede Ansterngung noch viel verführerischer wirkt als sein junger Co-Star. (hip) Schauburg, UT-Kino

Dornröschen und der Prinz USA 1958, R: Clyde Geronimi

„Obwohl diese Disneyproduktion nur selten die Höhen von Klassikern wie „Schneewitchen“ oder „Dumbo“ erreicht, hat sie durchaus ihre Momente. Die typischen Disney Elemente gibt es hier zuhauf: polierte, wenn auch manchmal schwerfälllige Animation, zuckersüße Filmmusik basierend auf Tschaikowskis Ballett, eine zierlich, fade Prinzessin, ein Prinz mit eckigem Kinn und viele niedliche Tierchen im Wald.“ (Time Out) UFA-Palast, UT-Kinocenter

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Edward mit den Scherenhänden USA 1990, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Winona Ryder

„Die Geschichte ist eine bizarre aber wundervolle Mischung aus amerkanischer Vorstadtkomödie und Schauerromanze. Ein alter Erfinder stirbt, als er gerade versucht, seiner besten Kreation die Hände anzupassen: einem realen, lebendigen Jungen namens Edward. Eine freundliche Avonverkäuferin nimmt Edward mit in ihre Nachbarschaft, wo er durch seine Talent im Schneiden von Hecken und Haaren schnell beliebt wird. Der Film bekam gemischte Kritiken und war auch an der Kasse kein Erfolg, aber in der Zukunft wird er vielleicht als das anerkannt, was er wirklich ist: eine fantastische Schöpfung.“ (Chris Tookey) Kino 46

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Grabbe

„Um den mystischen Glamour des legendären Kastraten Farinelli (1705 bis 1782) dreht sich dieser opulente Spielfilm, der den Farinelli zwar mediengerecht verfälscht und die Historie effektvoll zurechtbiegt, aber auch ein sehenswertes Bild vermittelt von der Faszination eines Phänomens und von der Epoche, die es anhimmelte. Corbiaus Reißer verschafft einen kurzweiligen Einblick in barockes Entertainment und das theatralische Leben seines größten Verführers.“ (Der Spiegel) Atlantis, Schauburg und Muwi(OL)

Das Flittchen und der Totengräber Deutschland 1995, R: Klaus Lemke, D: Cleo Kretschmer, Wolfgang Fierek

Der Altmeister des deutschen Amateurkinos Klaus Lemke hat wieder zugeschlagen. Und weil er sich sowie seine Stammschauspielern Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek eine schöne Reise gönnen wollte, sieht man die beiden in seinem neuen Film ihre betont trivialen Dialoge in Las Vegas und auf einer kleinen Karibik-Insel absondern. Wie immer in Lemkes Filme ist die unfreiwillige Komik viel zündender als die gewollten Witze. Aber mit Helge Schneider hat Lemke jetzt in seinem Revier eine übermächtige Konkurrenz bekommen. (hip) Filmstudio

Eine französische Frau Frankreich/Großbritannien/Deutschland 1995, R: Regis Wargnier, D: Emmanuelle Beart, Daniel Auteuil, Heinz Bennet

„Die 19jährige Französin Jeanne heiratet am Vorabend des zweiten Weltkrieges den jungen französischen Offizier Louis. In die Rolle der geduldig wartenden Soldatengattin und Mutter kann sie sich schlecht fügen. Als sie sich leidenschaftlich in den Deutschen Mathias verliebt, muß sie sich zwischen Pflicht, Familie und Lieben entscheiden. Das mit historischen Bezügen angelegte Liebesdrama leidet streckenweise an seiner allzu grandiosen Inszenierung. Platte Momente wechseln mit eindringlichen. Letztere verdankt der Film vor allem einer idealen Rollenbesetzung. Bei Emmanuelle Beart in dieser Rolle werden Erinnerungen an Jeanne Moreau und Truffauts „Jules et Jim“ wach. Einem solchen Vergleich hält Wargniers Fiom jedoch in den wenigsten Momenten stand.“ (Zoom) City, Gondel, Casablanca

Der Golem, wie er in die Welt kam Deutschland 1920, R: Paul Wegener, D: Paul Wegener

„16. Jahrhundert: Rabbi Loew, der geistliche Führer der jüdischen Gemeinschaft in Prag, ein Magier und Meister der schwarzen Kunst, haucht einer Lehmstatue Leben ein. Wegners Film war einer der künstlerische und geschäftlich größten Erfolge der deutschen Stummfilmproduktion, dessen außergewöhnliche, von Jugendstil und Expressionismus bestimmte Bild- und Dekorgestaltung nichts an suggestiver Wirkung eingebüßt hat.“ (Rowohlt Filmlexikon) Kino 46

Halbe Welt Östereich 1993, R: Florian Flicker, D: Maria Schrader, Dany Levy

Halbiert wurde die Welt in diesem Film durch eine Umweltkatastrophe, nach der die Sonnenstrahlen für Menschen in wenigen Minuten tödlich wirken. Wie Vampire leben alle in der Nacht und der Film zeigt die Überlebensstrategien einiger junger Bewohner dieser Nachtwelt, die stehlen, dealen, hackern und sich in immer höheren Dosierungen von den gefährlichen Strahlen schmoren lassen. Science-Fiction-Filme machen dann am meisten Spaß, wenn die Special Effects entweder besonders aufwendig oder extrem billig sind, und Regisseur Flicker hat hier aus der Not der leeren Kasse eine Tugend gemacht, indem er seine Phantasiewelt mit besonders unverfrorenen Tricks visualisierte. Dabei hat er seine Zukunftsvision konsequent zu Ende gedacht und erstaunlich pfiffig auf die Leinwand gebracht.“ (hip) Kino 46

Harte Jungs – Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Vesuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Jefferson in Paris USA 1995, R: James Ivory, D: Nick Nolte, Greta Scacci

„1785, etwa 10 Jahre nachdem er die Unabhängigkeitserklärung verfasste, wurde Thomas Jefferson Amerika's Botschafter am Hofe von Ludwig XVI. Hier beobachtete er aus erster Hand die Dekadenz, die später die französische Revolution auslöste, und hier verliebte er sich gleich zweimal - so erzählt es zumindest dieser Film. Wie üblich bei Merchant-Ivory, zentrieren sich die dramturgischen Spannungen um den Konflikt zwischen Liebe und Konventionen, oder, wie Jefferson es sagte, zwischen dem Kopf und dem Herz. Ebenfalls wie üblich ist der Film langweilig, langweilig, langweilig. Dies sollte eine Paraderolle für jemanden von Nick Noltes Kaliber sein, und er bringt einen steifen Charme in die Rolle, aber er wirkt wie ein Schauspieler im Korsett. Ivorys Regie ist zu schwerfällig, um die Leidenschaften zu wecken, und so wirken die hübsch verzierten Stilübungen dieser 139 Filmminuten wie allzuviel heiße Luft.“ (Time Out) Schauburg

Judge Dredd USA 1995, R: Danny Cannon , D: Sylvester Stallone, Jürgen Prochnow, Max von Sydow

„Den 26 Jahre alten britischen Regisseur Danny Cannon kann man für seine selbstbewußte Kriegsführung bei dem Multi-Millionen-Dollar-Aktionfilm „Judge Dredd“ nur loben. Er und sein riesiges Team lieferten eine saubere, professionelle Arbeit, indem sie den populären Comic-Strip auf die Leinwand brachten. Der Film ist aber dennoch nur eine recht gewöhnliche Angelegenheit mit einer spektakulären Zahl an Leichen pro Filmminute, angesiedelt in einer inzwischen wohlbekannten apokalyptischen Zukunft, die mit vielen Anleihen von „Metropolis“, „Blade Runner“ und „Mad Max“ zusammengesetzt wurde. Der feixende, muskelbepackte Stallone ist die Idealbesetzung für „Judge Dredd“, diese fantastische Mischung aus Polizisten, Staatsanwalt und Scharfrichter, Verteidiger des Rechtes in einem vergifteten, anarchistischen Amerika des 21. Jahrhunderts. „Gefühle, dagegen müßte es ein Gesetz geben“, knurrt er wütend.“ (Observer)UT-Kinocenter, UFA-Palast

Kleine Giganten USA 1995, R: Dwayne Dunham, D: Rick Moranis, Ed O'Neill

"American Football begeistert die Amerikaner immer noch - und nicht nur die großen! Ausgerechnet Rick Moranis, selbst nicht gerade hochgewachsen, soll eine Football-Mannschaft von Dreikäsehochs zum Erfolg führen. Außerdem mit von der Party: Ed O'Neill, besser bekannt als Al Bundy. Nette Warnerkomödie.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Kleine Morde unter Freunden GB/Schottland 1993, R: Danny Boyle, D: Kerry Fox, Christopher Eccleston u.a.

Als drei schottische „Yuppies“ einen Geldschatz finden, hält in ihrer Wohngemeinschaft der Horror Einzug in Gestalt einer verwesenden Leiche und zweier Killer, die die Beute brutal für sich beanspruchen. Boyles exzentrisches Kinodebüt ist mehr als eine makabre Kriminalkomödie, im Grunde ist es ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Habgier, Gemeinheit, Gewalt und Lüge das Leben bestimmen. (tip)Cinema, City

König Drosselbart CSSR/BRD 1984, R: Miloslav Luther, D: Adriana Tarabkova, Maria Schell

„Schön fotographierter und gut gespielter Märchenfilm, der geschickt das Zeitkolorit in die Handlung einbezieht.“ (Rowohlt Filmlexikon) UFA-Palast

Nattevagten – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Borneahl, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia / Original mit englischen Untertiteln

„Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedahl die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Kino 46

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip)Ufa-Stern

Planet der Vampire Italien/Spanien 1965 R: Mario Bava D: Barry Sullivan, Norma Bengell u.a.

Die Landung zweier Raumschiffe auf einem unbekannten Planeten, der von vampirisierten Wesen bevölkert ist, bringt für die Besatzung Schrecken und Tod. Planet der Vampire ist ein Trivial-Film, der Utopie und Horror auf scheinbar oberflächliche Weise verbindet, doch in der zweiten Hälfte des Films rückt diese anspruchslose Geschichte in die Nähe von Kubricks „Odyssee im Weltraum“ und Polanskis „Tanz der Vampire“.

Phase IV USA 1973 R: Saul Bass, D: Nigel Davenport /Originalfassung

„Die Erforschung der rätselhaften Aktivitäten eines Ameisenvolkes in Arizona wird für zwei Wissenschaftler zum Kampf ums Übereben. Das phantastische Sujet gewinnt durch die Perfektion seiner Realisierung eine ungewöhnliche, beklemmende Eindringlichkeit.“ (Rowohlt Filmlexikon) Kino 46

Power Rangers USA 1995, R: Bryan Spencer, D: Karan Ashley, Johnny Yong

„Wenn die Worte „Go, go, Power Rangers!“ nicht die TV-Titelmusik in ihrem Kopf klingeln lassen; wenn sie fragen müßen, was ein Zord ist, dann haben die Power Rangers ihren Haushalt verschont und sie haben viel Geld gespart. Wenn Sie aber wissen, daß Tommy der weiße Ranger und Billy der blaue Ranger ist, werden sie wohl auch im Kino nicht an den „Power Rangers“ vorbeikommen. Der Film mag ihnen Kopfschmerzen verursachen, schon wenn sie nur daran denken, wieviel neues Spielzeug er massenhaft in die Welt setzen wird, aber ihr fünfjähriger Sohn wird ihn wahrscheinlich unwiderstehlich finden – und das mehr als einmal !“ (New York Times) UT-Kino

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Altman nutzt die an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Pariser Pret-a-Porter-Shows und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen, die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altman bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Gondel

Der Priester Großbritannien 1994, R: Antonia Bird, D: Linus Roache, Tom Wilkinson

„Priest - ein Film über einen schwulen katholischen Priester, einen zweiten, alkoholsüchtigen und einen weiteren, der mit seiner Haushälterin liiert ist - wurde mit Preisen und Protesten überhäuft. Der Film erzählt seine Geschichte melodramatisch, stellenweise humorvoll, im ganzen aber sehr gleichnishaft. Wie schon „Philadelphia“ geht auch „Priest“ ins Taschentuch. Im Gegensatz zu Hollywood zeigt die Regisseurin Antonia Bird sogar einen zwischenmännlichen Zungenkuß und einen weichgezeichneten Analverkehr.“ (taz) Modernes

Rendez-Vous in Paris Frankreich 1994, R. Eric Rohmer, D: Clara Bellar, Antoine Basler

„Es gibt eine Virtuosität des Flirtens, von der man sich in Deutschland keinen Begriff macht, und eine Art und Weise, es darzustellen, die hier fremd ist wie China. Immer noch verhält sich eine Szene von Rohmer zur deutschen Szene wie ein Souffle zu Schaumgebäck. Das hat bekanntlich historische Gründe. Erst mit dem Weggang von Lubitsch und Ophüls kam dem deutschen Kino die Anmut abhanden. Es hat sie seitdem nicht wiedergefunden. Rohmer filmt literarische Dialoge, als würden sie wirklich so gesagt. Er dokumentiert Fiktion, was ja im Grunde die Definition des Kinos ist. Am Ende steht, worum es von Anfang an geht. Was, ist selbstverständlich unsagbar. Anmut ist schließlich auch nur ein Wort.“ (taz) Atelier

Serengeti darf nicht sterben Deutschland 1959, R: Bernhard und Michael Grzimek

„In diesem vor über 30 Jahren gedrehten und immer noch kaum verstaubten Dokumentarfilm über den afrikanischen Nationalpark ist auffällig, wie ungekünstelt und sympathisch sich die Naturforscher verhalten konnten, als sie noch keine Filmemacher waren. Nie sitzt jemand großherrlich vor einer imponierendne Bücherwand oder breitbeinig vor der Panorama-Kulisse. Diese rettende und noch durch und durch sinnhafte Mission in Sachen Naturschutz, verknüpft mit einem autobiographischen Forschermythos, ist noch von einem Geist beseelt, dem der Camel-Mann im Werbespot heute mühsam und meilenweit hinterherrennt: Abenteuer in der Wildnis für eine gute Tat, in einem guten Film.“ (Susanne Raubold) City

Silent Running USA 1971, R: Douglas Trumbull, D: Bruce Dern

„Ein wunderschöner Film. Die Botschaft von „2001“ (für den Trumbell die Special Effekte schuf) ist, daß der Mensch Führung von oben braucht. Die Botschaft von „Silent Running“ (symbolisch im Jahr 2001 angesiedelt) ist, daß der Nensch selbst beim Risiko seines eigenen Wahnsinns, sein eigener Retter sein muß. Im Weltraum in einem künstlichen Garten Eden schwebend, der angelegt wurde, um die Erde nach einem nuklearen Krieg wieder aufzuforsten, weigert sich Bruce Dern diese Welt zu zerstören, obwohl er dazu den Befehl erhält.“ (Time Out) Kino 46

Die Stadt der verlorenen Kinder Frankreich/Spanien/Deutschland 1995, R: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, D: Ron Perlman, Daniel Emilfork

„Mit „Delikatessen“ ist den ehemaligen Werbefilmern Jeunet und Caro ein bemerkenswertes Kinodebüt gelungen. Ihr neustes Werk läßt sich mit dem Erstling von Kulisse und Anlage her durchaus vergleichen: In einer namenlosen Stadt, die ihrer eigenen Kanalisation ähnelt, werden immer wieder Kinder geraubt. Die Entführer bringen sie zu einer Plattform auf dem offenen Meer, dort haust Krank, ein psychisch missgestalteter Homunkulus, der versucht seine innere Leere zu füllen und den überschnellen Alterungsprozeß zu stoppen, indem er den gefangenen Kindern die Träume aussaugt. Weit mehr als in „Delikatessen“ wird Tricktechnik als Selbstzweck zelebriert: Die überbordene Phantsie lässt eine zu wenig durchdachte Geschichte zerfasern; so treten auf der einen Seite Längen auf, währen andererseits die Funktionen verschiedener Figuren unklar bleibt.“ (Zoom) Schauburg, Ufa-Palast und Casablanca (OL)

Stirb Langsam: Jetzt erst recht USA 1995, R: John McTiernan, D: Bruce Willis, Jeremy Irons

„Was die Fans erwarteten, und was dieser Film auch bietet ist pure Action mit noch größeren Explosionen und Stunts. Aber durch ein schwaches Drehbuch ist dies dennoch der schwächste von den drei „Die Hards.“ Was fehlt ist der selbstironische Witz der von Willis gespielten Filmfigur John McClane.“ (New York Times) Ufa-Palast, UT-Kino

Und täglich grüßt das Murmeltier R: Harold Ramis, D: Bill Murray, Andie McDowell

Eine der witzigsten Zeitreise-Storys der Filmgeschichte: Ein zynischer Medienmann, der Fernsehwetterfrosch Murray, wird jeden Morgen in den selben, vorhergehenden Tag zurückgeworfen – Grund: Er soll's nochmal versuchen und besser machen, vor allem: ein besserer Mensch werden. Das klingt scheußlich moralinsauer. Aber der Film führt dabei so genau und witzig die kleinen und gemeinen Details unseres Alltagslebens vor, daß man alsbald mit dem tragischen Held mitleidet, der Jahr um Jahr denselben Tag durchleben muß. Ufa-Stern

Während du schliefst ... USA 1995, R: Jon Turteltaub, D: Sandra Bullock, Peter Gallagher

„Während du schliefst ...“ erzählt die wunderbare Aschenputtel-Geschichte der Fahrkartenverkäuferin Lucy aus Chicago. Romanzen dieser Art spielen stets in einer Parallewelt, in der Verwechslungen und Zufälle das Leben beherrschen und manche Wahrscheinlichkeitsregeln aufgehoben ist. Wer soll schon ernsthaft glauben, daß zunächst nur ein einziger Mann in ganz Chicago an Sandra Bullock Gefallen findet. Aber damit der Zauber wirken kann, brauchen gerade Romanzen Hauptdarsteller, die ihnen Bodenhaftung geben, den Anschein von Wirklichkeit. Darum ist Sandra Bullock eine ideale Besetzung. Sie ist keine Fee, sondern handfest, leicht verwirrt und stark verstrubbelt.“ (Der Spiegel) Europa, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Wiedersehen auf Bullerbü Schweden 1961, R: Olle Hellbom, D: Kaj Anderson

„Fortsetzung der Astrid-Lindgren-Erzählung „Die Kinder von Bullerbüh“. Hauptsächlich geht es um einen achtjährigen Jungen, der Angst vor dem Zahnarzt, aber einen lockeren Zahen hat. Amüsante und unbeschwerte Episoden, in denen eine heitere und idyllische „Gegenwelt“ voller Harmonie geschaffen wird.“ (Rowohlt Filmlexikon) Schauburg

...und was sagt Frau Schäfer dazu ? Bremen 1995, R. u.D: Die Gruppe Film im Viertel

39 Minuten langer Film von der „Gruppe Film im Viertel“ mit Drehorten, die gleich neben dem Cinema zu finden sind. Wenn die Bewohner des Ostertorviertels eine große, wenn auch nicht unbedingt glückliche Familie sind, dann ist dies hier ihr Heimkino. (hip) Cinema

Yankee Zulu Südafrika 1993, R: Gary Hofmeyr, D: Leon Schuster, Wilson Dunster u.a.

„Der Autor und Hauptdarsteller Leon Schuster hatte eine brillante Fernsehshow: die „versteckte Kamera“ Südafrikas. Danach machte der burische Komiker erfolgreich Komödien im eigenen Land. Doch seine Satire auf unverbesserliche Rassisten, dämliche Fernsehshows und die Affären des britischen Königshauses ist politisch zu flach, komödiantisch zu fett und darstellerisch zu ungehobelt.“ (tip)Ufa-Stern und Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshsn.)