■ Urdrüs wahre Kolumne
: Titel und Fettung fehlen

Am Zebrastreifen setzt ein metallic glänzender VW Polo mit aufbrausendem Motor dazu an, den einzig wahren Kolumnisten zu überrollen und dies, obwohl dem Fußgänger an dieser Stelle ein sattes Grün leuchtet. Das Attentat mißglückt zum Glück, woraufhin die Fahrerin nach anschließender Vollbremsung aussteigt und den Passanten bezichtigt, ein blöder Wichser zu sein. Der solchermaßen Gekränkte will zunächst mit gleicher Münze auf das Frauenfeindlichste heimzahlen, sieht dann aber am Heck des mordverdächtigen Fahrzeuges den Schriftzug „United Federation of Planets: Ich bremse auch für Klingonen“. Blickt dann auf die Abgesandte fremder Welten und erkennt in ihr eine unheimliche Persönlichkeit mit grillhähnchengetönter Haut, wie sie auf ländlichen Schützenfesten nach ausgiebiger Bierdusche gern in das Rennen um den Titel „Miss Wetshirt“ geschickt werden. Dieses Wesen ist in der Tat selbst Strafe genug und so läßt sich leicht verzeihen: In ein paar Wochen wird der Fall von selbst erledigt sein.

So menschlich, dieser bremisch-staatsrätische Knüppel aus dem sozialdemokratischen Hoppensack. So menschlich und damit auch fehlbar. Muß jetzt mit dem Bewußtsein weiterleben, für den Tod zumindest dieses einen Asylbewerbers verwaltungstechnisch verantwortlich zu sein. Verwaltungstechnisch aber bitte doch nicht menschlich. Das kostet wieder jede Menge Trauerarbeit bei Valpolicella und Soave, Frutti di Mare und Paste con Funghi und die Rechnung dafür zahlt Hans Christoph ganz alleine. Hüten wir uns also vor Vorurteilen!

Die Fotografenmeisterin Kirsten Lorenz unterschiebt der Bremer taz in diesen Tagen angebliches Portrait des angeblich 34 Jahre jungen neuen Staatsrats Johannes Beermann, der sitzend zu den Lotusfüßen von Ulrich Nölle künftig bei der SKP 40.000 öffentliche Bedienstete zu verwalten hat. Und ist das aber ganz schön dreist von dieser Lichtbildnerin, erkennt der zeitgeschichtlich Informierte doch auf den ersten Blick, daß es sich bei dem Abgebildeten um einen dieser jungen Redenschreiber aus dem Nachlaß von Pastor Heinz Eggert handelt. Da braut sich was zusammen,!

Begrüßenswert die Absicht des neuen Senats, das Häfen-Ressort nach Bremerhaven zu verschieben: Was in Fish-Town residiert, geht allen Erkenntnissen der Klimaforscher zufolge ein paar Jahre früher im Atlantik baden und wenn man sich die damit verbundene Nordseeverschmutzung einmal wegdenkt, ist dieser Weg nicht der Ungeschickteste, den Unfug ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Muß nur noch der Appell an alle verantwortungsbewußten Spielzeuggeschäfte ergehen, an Uwe Beckmeier & Co allenfalls Quietsche-Entchen, aber keine Schwimmreifen oder knallrote Gummiboote zu verkaufen!

Lesen Sie bitte diese Sätze aus einer Pressemitteilung der Apollinaris Mineralbrunnen AG laut und mit Betonung: „Immer dann, wenn es auf den Deutschen Autobahnen staut, sind die Stauberater des ADAC unterwegs, um Hilfe, Information und Trost zu bringen. Seit kurzem sind die Motorradstreifen mit dem Performancedrink FIT FOR FUN ausgerüstet. Gut gekühlt teilen die ADAC-Helfer den Drink gratis an die im Stau stehenden Autoreisenden aus.“ Der Führer und die Folgen. Ekelhaft!

Das Wort zum Wochenende findet sich diesmal eingeritzt in eine Toilettentür des Freibads Laßbruch im ostwestfälischen Extertal:“ Werte sind schön, aber Hühner legen Eier!“ Ulrich Reineking-Drüggemeier