Gewoba diskussionsbesetzt

Besuch bei der Gewoba: Gestern rückten rund 30 Besetzerinnen vom Weidedamm bei der Wohnungsbaugesellschaft an und wollten mit der Geschäftsführung sprechen. Der Grund war klar: Bis zum 17. September soll das Gebiet geräumt sein, gestern lief das Ultimatum der Gewoba an die BesetzerInnen aus, zu dem sie den Abzug hatten erklären sollen. Wie zu erwarten war: Die „Herren des Unternehmens“, Höft, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Ellmers, Projektbearbeiter der Gewoba, schienen nicht sonderlich erbaut, erklärten sich aber zu einem Gespräch bereit.

Mit verschränkten Armen und manches Mal nur mit zehn Zentimeter Nasenabstand debattierte die von den Besetzerinnen eingekreiste Geschäftsführung, wie es nun weitergehen sollte. Immerhin: Die „böse Überraschung“, die die Gewoba für den Fall, daß die BesetzerInnen nicht von selber „räumen“ wollen, vorraussagten, konnten sie entschärfen. Es würden keine konkreten Schritte geplant, versicherte Ellmers. Erst ab dem 1. Oktober solle geräumt werden soll. Zwar würden ab dem 17.9. Vermessungen und Bodenerkundungen vorgenommen, aber solange die Arbeiten ungestört blieben, würde nichts gegen die BesetzerInnen unternommen.

Auf die Frage nach einem Ausweichgebiet für die BewohnerInnen des Weidedamms, reagierte Ellmers ausweichend: „Wir haben uns immer für ihre Belange eingesetzt, aber für Wohngebiete sind wir nicht zuständig“, war sein Kommentar. Für die Bauwagen könnten Parkplätze organisiert werden. „Was sollen wir aber mit Plätzen, auf denen wir nicht wohnen können“, lautete der berechtigte Einwand.

Die BesetzerInnen wollten aber nicht mit leere Versprechungen nach Hause gehen und stellten eine Liste von Ellmers Versprechungen auf. Dieser sollte dann unterschreiben. Unterschrieben hat er nicht, und am Ende wurde die Gewoba-Spitze von der Polizei gerettet: Als die auftauchte, zogen die BesetzerInnen ab.

hei / Foto: Karsten Joost