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■ Er häutet noch von HandDer Blutwurstritter

Berlin (taz) – Metzger Wolfgang Trieselmann hat es wieder mal geschafft: Die Blutwürste, die sich in seiner Berliner Fleischerei üppig in der Vitrine stapeln, haben ihm zum zweiten Mal in Folge zum Pokal verholfen. Zweihundert Konkurrenten aus ganz Europa mußte er beim Wettkampf im französischen Mortagne au Perche südlich von Paris ausstechen. Auch dieses Jahr kommt die leckerste deutsche Wurst aus dem Berliner Stadtteil Neukölln.

„Bei meiner Wurst wurde die Zungenhaut von Hand abgeschält, bei Industriewurst ißt man die Haut mit“, sagt Trieselmann. Ein Kriterium, daß ihm in Frankreich regelmäßig mit zum Sieg verhilft. „Gäbe es nur Industriewurst, wäre ich schon längst Vegetarier“, so Trieselmann. Im kommenden Jahr hofft der 37jährige, endlich zum Ritter der Blutwurst geschlagen zu werden.

Die Sonderauszeichnung wird Fleischern in Mortagne au Perche für kontinuierlich gute Leistungen erteilt. Bei den Feierlichkeiten muß man sich auf der Bühne hinknien, und ein Mitglied der Jury schlägt dem Wurstadeligen in spe mit einem blutwurstumwickelten Stab sanft auf beide Schultern. Sorgen macht Trieselmann weniger die Qualität seiner Würste, sondern die Tatsache, daß die Feierlichkeiten auf französisch abgehalten werden. Die Angst vor peinlichen Versprechern ist groß, wenn man wie er gerade mal weiß, was Wurst auf französisch heißt. Christine Berger

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