: Belohnungen für umweltgerechten Energieverbrauch
■ Das Land fördert ökologisch sinnvolle Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an Häusern
Bremer Häuslebauer und -besitzerInnen haben Grund zur Freude. Das Land hat nämlich Anreize geschaffen, die das Bauen oder Sanieren nach ökologischen Gesichtspunkten nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Haushaltskasse attraktiver machen. Dabei geht es dem Umweltressort um die Senkung des für den Treibhauseffekt hauptverantwotliche Kohlendioxids. Eigentümer von Wohnungen, in denen nicht alle Möglichkeiten des umweltfreundlichen Heizens, des Wärmeschutzes und der Warmwasserbereitung erschöpft sind, können dazu ihren Beitrag leisten.
Umweltgerechtes Bauen ist zwar teurer, zahlt sich aber auf die Dauer aus. Zumal Preissteigerungen für fossile Energieträger sicher sind. Deren Vorräte werden nach Schätzungen um das Jahr 2000 knapper. Außerdem plant die EU zur Zeit die Einführung einer Energiesteuer.
Bereits seit zwei Jahren subventioniert das Land im Rahmen einer umweltfreudlichen Energiepolitik ökologisch sinnvolle und ressourcenschonende Bau- und Sanierungsmaßnahmen. 1993 wurden 4,9 Mio Mark ausgezahlt, 94 waren es bereits 10,5 Millionen. Subventioniert werden unter anderem Umbauten, die zu einem erhöhten Wärmeschutz führen, der Neubau von „Niedrig-Energie-Häusern“, Installationen zur Nutzung von Solarenergie und die Umrüstung von Elektroheizungen und elektrischer Warmwasserbereitung.
Wer ein Haus hat, das bis zu 10 Wohnungen verfügt und vor 1984 gebaut wurde, kann für eine Renovierung Fördermittel beantragen. Eine bessere Dämmung von Außenwänden, Dachflächen und -böden sowie der Einsatz von Wärmeschutzverglasung führt oft zu einer Einsparung von über 50 Prozent der Heizenergie. Erreicht daher beispielsweise die Dämmschicht an Außenwänden die von der Umweltbehörde vorgeschriebene Stärke von mindestens 12 Zentimetern, zahlt das Land einen Förderbetrag von bis zu 45,50 Mark pro Quadratmeter.
Ähnlich sieht es auch aus beim Neubau von Ein- bis Zweifamilienhäuser: Im Rahmen des Programms „Niedrig-Energie-Häuser“ werden bei Berücksichtigung der vorgegebenen Richtlinien bis zu 12.000 Mark pro Gebäude ausgezahlt. InteressentInnen können sich an die Beratungsstelle UBUS (umweltgerecht bauen und sanieren) wenden, die auch die Anträge bearbeitet. Gefördert werden auch energiesparende Modellprojekte im Mietwohnungsbau. Hier winken bis zu 130 Mark pro Quadratmeter. Informationen darüber erteilt die Energieleitstelle in der Umweltbehörde.
Finanzspritzen gibt es auch für die Installation einer Sonnenkollektoranlage. Erreicht diese eine Mindestgröße von 10 Quadratmeter gibt es einen Zuschuß von 3.600 Mark. Für jeden weiteren Meter verspricht das Land 260 bis 340 Mark. Natürlich dürfen dabei keine umweltbelastenden Materialien verwendet werden, und die Anlage muß den jährlichen Warmwasserbedarf zu mindestens 40 Prozent abdecken, daher ist eine solche Installation nur für diejenigen interessant. Infos- und Antragsformulare gibt es im Kundenzentrum der Stadwerke Bremen AG. BremerhavenerInnen können sich an das dortige Beratungszentrum der Stadtwerke wenden.
Besonders umweltbelastend und teuer ist die Nutzung von Elektroheizungen und die elektrische Warmwasserbereitung. Laut einer Modellrechnung des Umweltressorts kann durch eine Umrüstung auf Gas-, Öl- bzw. Fernwärme die Kohlendioxidemission um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Seit dem 1. Mai sind neue Förderprogramme in Kraft getreten, die diese Umrüstung begünstigen. Beim kompletten Umstieg von Strom auf Fernwärme in einem Einfamilienhaus belohnt die Stadt mit 5.000 Mark, für den Gasanschluß gibt es 4.500 und für Heizöl 4.000. Die Höhe der Förderung hängt also vom Einzelfall ab, in erster Linie muß aber die für die Umwelt günstigste Lösung angestrebt werden. Auch hierüber informieren die Stadtwerke.
Förderungen im Rahmen des „Energie-Spar-Programms“ gibt es auch für Windkraftanlagen und für Umrüstungen im gewerblichen Bereich. Das Fernziel ist die von der Klima-Enquete-Kommission des Bundestages empfohlene Reduktion des Kohlendioxidsausstoßes bis zum Jahr 2005 um 30 Prozent gegenüber 1987. llg
Beratungsstelle UBUS, Stader Straße 35,
Energieleitstelle, Hanseatenhof 5,
Kundenzentrum der Stadtwerke Bremen AG, Sögestraße, 59/61
Beratungszentrum der Stadtwerke Bremerhaven AG, Fährstraße 20-22,
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen