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: Das Letzte im Ersten

■ betr.: "Die Ersten im Ersten"

„Die Ersten im Ersten“, Samstag, 14.00 Uhr, ARD

„Wer was kann, darf ran“, reimten sich die Öffentlichkeitsarbeiter zusammen und servierten mit diesem schifferscheißedummen Slogan bereits im Vorfeld eine Hochstapelei ersten Ranges.

Wer nichts kann, darf nämlich auch ran in der Nabelschau „Die Ersten im Ersten“, mit der sich die ARD noch bis Dienstag auf der Funkaustellung präsentiert.

Anstelle erster Wahl wurde die scheint's letzte Reserve aufgeboten; prompt brachte das Moderatorentrio Eva Herman, Jürgen Fliege und Max Schautzer die zweistündige Sendung nur mit größter Mühe über die Runden. Pannen waren zu überbrücken, Sendezeit mußte geschunden werden, und all das sollte locker vonstatten gehen. Aber für diese Aufgabe hatte man sich mit Schwindelpfarrer Fliege und dem besensteifen Max Schautzer die bei weitem ungeeignetsten Figuren ausgeguckt.

Am ehesten sorgten noch die – unfreiwillig? – zweideutigen Kommentare der einigermaßen gewandten Eva Herman für Heiterkeit: „Ich glaube das ja alles nicht, was ich sehe“ oder „wir sind alle fertig“. Wahre Worte.

Ein Bühnenbild von erlesener Scheußlichkeit, zwielichtige Imitatoren, halbseidene Gaststars, zweifelhafte Juroren, abgehalfterte Schlagersänger – „er ist schon etwas länger im Geschäft“ (Eva Herman über Roland Kaiser) – bemitleidenswerte Kandidaten, imbezile Spielereien: Wen mag da noch wundern, daß auch eine höhere Instanz grollte, die jämmerlichen Darbietungen mit Regengüssen überschüttete und gar für einen leider nur Sekunden währenden Bildausfall sorgte.

Menetekel, die freilich Showpfarrer Fliege einmal mehr nicht zu deuten wußte. Harald Keller