Merkel Auto-Diktatorin — SPD für Super-Kat

■ Autoindustrie nennt Katalysator-Pflicht Willkür / Zwang zum Dreiliterauto

Berlin (AP/taz) – SPD-Umweltpolitiker wollen möglichst schnell den sogenannten Super-Kat durchsetzen, der aus den Autoabgasen bis zu 80 Prozent mehr Schadstoffe filtert als der gängige Dreiwegekatalysator. Die Kosten von rund 350 Mark seien den Autofahrern zuzumuten, erklärte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, am Wochenende. „Wem das zu teuer ist, soll auf die Metalliclackierung seines Autos verzichten.“ Neuwagen sollten nur noch mit dem Super-Kat auf den Markt kommen. Beim Super-Kat wird die Kaltstartphase, während der ein herkömmlicher Katalysator fast nicht arbeitet, durch eine Heizung im Abgasreiniger verkürzt. Unterdessen verteidigte Bundesumweltministerin Angela Merkel den Plan, Wagen ohne Katalysator ab dem Jahr 2000 nicht mehr zuzulassen, gegen die Kritik der Automobilindustrie. Die CDU-Politikerin sagte, es wäre ein großer Fehler, wenn die Unternehmen das technisch Machbare nicht möglichst schnell umsetzten. Sie sei verwundert über die Äußerung der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Erika Emmerich, die den CDU-Plan als Willkürmaßnahme bezeichnet habe. Eine Abwrackprämie für Altautos lehnt Merkel allerdings ab. Wer sich technischen Innovationen bis zum Schluß entziehe, solle dafür nicht auch noch finanziell belohnt werden. „Der Staat soll es nicht unterstützen, wenn junge Leute es schick finden, ein 17 Jahre altes Auto zu fahren.“

Ihr Parteikollege, der rheinland-pfälzische Unionsvorsitzende Johannes Gerster, forderte ein „klares Signal“ der Regierung an die Autokonzerne. Auto-Konsensgespräche auf dem Plüschsofa genügen Gerster nicht. „Das – je nach Größe – Drei- bis Fünfliterauto muß bis 2000 auf den Straßen sein. Wenn nicht, dann kommt der gesetzliche Zwang“, sagte Gerster der Frankfurter Rundschau.