USA drohten Irak im Golfkrieg mit Atombombe

■ Nach UN-Angaben war der Irak 1990 auf einen bakteriologischen Krieg vorbereitet. Daher lehnen die USA eine rasche Aufhebung der Sanktionen ab

New York/Amman (AFP) – Die USA haben dem Irak im Golfkrieg mit einem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Damit konnte verhindert werden, daß die Soldaten Saddam Husseins biologische Waffen einsetzten. Dies erklärte der Leiter der UN-Mission für die Abrüstung Iraks (UNSCOM), Rolf Ekeus, am Freitag abend beim Weltsicherheitsrat in New York. Dies gehe aus zahlreichen Dokumenten hervor, die der UNSCOM in der vergangenen Woche in der irakischen Hauptstadt Bagdad übergeben worden seien.

Nach Informationen der UNSCOM hat die irakische Führung im Dezember 1990 einen Krieg mit biologischen Waffen vorbereitet. Dazu seien 25 Raketensprengköpfe mit bakteriologischen Kampfstoffen und 166 Bomben hergestellt worden, sagte Ekeus. Nach einer ersten Sichtung der Dokumente bezeichnete Ekeus das irakische B-Waffenarsenal als „sehr aggressiv“. Der Irak habe auch eingestanden, seit Juni 1990 an einem geheimen Atomwaffenprogramm gearbeitet zu haben, das im April 1991 zur Fertigstellung der ersten Atombombe führen sollte. Die irakischen Truppen waren im August 1990 in Kuwait einmarschiert und Anfang 1991 von den westlichen Golfkriegsalliierten zum Rückzug gezwungen worden.

Die US-Botschafterin bei der UNO, Madeleine Albright, sagte, die Aufhebung der Sanktionen sei nach diesen Enthüllungen in weite Ferne gerückt. Der Irak stelle noch immer eine Gefahr in der Region dar. Die USA hatten bereits am Donnerstag trotz der optimistischen Äußerungen von Ekeus eine baldige Lockerung der Sanktionen ausgeschlossen.

Die USA haben in der Golfregion rund 28.000 Soldaten zusammengezogen, um auf eventuelle irakische Aggressionen reagieren zu können. Die Soldaten sind nach Angaben des Oberbefehlshabers der neugebildeten 5. US-Flotte, Vizeadmiral Scott Redd, einsatzbereit, doch sei kein Alarmzustand ausgerufen worden. Nach Angaben eines Sprechers der US- Truppe, Kapitän Austin Johnson, werden die 45tägigen Manöver von US- und kuwaitischen Truppen Anfang der Woche in der Wüste von Kuwait beginnen. Die US- Armee hatte die gemeinsame Manöver vorverlegt, nachdem sie „ungewöhnliche“ Bewegungen irakischer Truppen feststellte.

Die offizielle irakische Presse griff gestern den ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak scharf an, nachdem dieser Saddam Hussein Asyl angeboten hatte. „Schande über dich, Hosni“, schrieb die Zeitung Babel, die von Saddams ältestem Sohn Udai herausgegeben wird. Ebensowenig wie die Flüsse Euphrat und Tigris werde Saddam Hussein den Irak verlassen und ihn als unfruchtbares Land den Hyänen überlassen, ob diese nun Verwandte oder Fremde seien.