Neuer US-Bankenkoloß

■ Chase und Chemical Bank fusionieren

Berlin (dpa/rtr/taz) – „Es wird zu einem brutalen Wettbewerb im globalen Kreditgeschäft kommen“, orakeln BrancheninsiderInnen schon seit geraumer Zeit. Die sich häufenden Fusionen in diesem Sektor kommen daher nicht überraschend. Denn gewaltige Mengen an Kapital sind erforderlich, um die anstehenden Investitionen, insbesondere zur EDV-gerechten Rationalisierung aller Arbeitsabläufe, bewältigen zu können.

Der jüngste Coup im Banken- Monopoly erfolgte in den USA: Im Zuge eines Aktiontausches wollen sich die Chemical Banking Corporation und die Chase Manhattan Bank zusammenschließen. Damit entstünde die größte US-Bank mit einer Bilanzsumme von rund 300 Milliarden Dollar. Das fusionierte Kreditinstitut würde nicht nur die Citicorp aus der US-Spitzenposition verdrängen, sondern stünde auch weltweit immerhin auf Nummer vier der Rangliste, weit vor der Deutschen Bank. Im Großkundengeschäft und im Devisenhandel läge der neue Bankenkoloß sogar an der Weltspitze. Obwohl die Chemical die größere und finanzstärkere der beiden Banken ist, soll das Fusionsprodukt den Namen Chase Manhattan tragen. Die fusionierte Bank will nach Informationen des Wall Street Journal mindestens eine Milliarde Dollar Kosten einsparen. Etwa 12.000 Angestellte werden durch die Fusion ihren Arbeitsplatz verlieren, während 63.000 MitarbeiterInnen weiterbeschäftigt werden. Auf der Ertragsseite rechnet das neue Institut mit einer zweistelligen Zuwachsrate für das nächste Jahr.

Seit Jahresbeginn kam es im US-Bankengeschäft bereits zu Fusionen und Übernahmen im Wert von 35 Milliarden Mark. chr