Ortrand bleibt bei Potsdam

■ Wie eine Stadt das Land wechseln wollte und dann doch blieb

Dresden (taz/dpa) – Beim Länderausscheid gegen Brandenburg hat Grün-Weiß Ortrand haushoch verloren. Diejenigen, die den Länderwechsel der südbrandenburgischen Amtsstadt nach Sachsen wollten, konnten sich nicht durchsetzen. Über zwei Drittel der Bevölkerung votierten für den Verbleib in Brandenburg. 79 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich an der vom DSU-dominierten Stadtrat beschlossenen, aber rechtlich unverbindlichen Umfrage. Gestern bat Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) die auf Biedenkopf-Land fixierte Minderheit Ortrands, dieses Umfrageergebnis zu akzeptieren. Der Länderstreit dürfe die Zukunft des Ortes nicht länger behindern. „Ich danke der großen Mehrheit für ihr Vertrauen in das Land Brandenburg“, lobte Stolpe. Für den Herbst kündigte er einen Besuch in der knapp 3.000 EinwohnerInnen zählenden Grenzstadt an.

Stolpe darf stolz auf das Ergebnis sein. Zu Beginn des seit fünf Jahren köchelnden Länderstreits waren über 90 Prozent der OrtranderInnen für Sachsen; doch die Parlamente in Kreis und Stadt stimmten für Brandenburg. Eine „Allianz für Sachsen“ und die im Ortrander Rathaus mit absoluter Mehrheit regierende DSU hielten in allen erdenklichen Varianten die grün-weiße Fahne Sachsens hoch.

Ortrands Bürgermeister Alf Korn, Bundesgeschäftsführer der vor allem in Sachsen rudimentär erhaltenen DSU, hatte angekündigt, das Ergebnis in jedem Fall akzeptieren zu wollen.

Unweit von Ortrand behält der Kampf um die „richtige“ Landesfahne dennoch seinen Unterhaltungswert. Ein Teil der bei Hoyerswerda gelegenen brandenburgischen Gemeinde Burgneudorf zipfelt in das Sachsenland. Nun zweifeln die Brandenburger Sachsen eine Umfrage an, wonach die BürgerInnen sich mehrheitlich für Rot-Weiß entschieden hätten. Die Potsdamer Landesregierung sieht aber keinen Anlaß, die Umfrage zu wiederholen. dek