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Kaisen-Verein hilft allen Bürgern

■ Bremer Volkshilfe nimmt neuen Anlauf

Bremen blickt auf eine lange Geschichte der Wohlfahrtsarbeit zurück. Damit Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Rotes Kreuz, Israelitische Gemeinde und Innere Mission nicht einzeln die BremerInnen um Spenden bitten müssen, arbeiten sie seit 50 Jahren in der „Bremer Volkshilfe“ zusammen. Dreimal im Jahr schicken die Organisationen gemeinsam HelferInnen durch die Stadt, den Erlös teilen sie untereinander auf.

Im Kaisen-Jahr hat sich gestern die Volkshilfe in „Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe“ umbenannt. Vorsitzender Dieter Klink verwies auf den wichtigen Einfluß Wilhelm Kaisens. Dieser habe an die „soziale Mitverantwortung“ appeliert und so den Wohlfahrtsverbänden 1945 wieder neuen Auftrieb gegeben. Kriege machen sich bezahhlt: Direkt nach den beiden Weltkriegen haben Rotes Kreuz, Caritas und die anderen klingelte das meiste Geld in den Sammelbüchsen. Heutzutage scheinen die ehrenamtlichen HelferInnen mit den Sammeldosen für manchen zum Störenfried im Straßenbild geworden zu sein.

Um die alte Tradition nochmal aufleben zu lassen, veranstalten die Mitgliedsverbände der Bürgerhilfe eine eintägige Sammlung in Findorff. Im Rahmen ihrer dreiwöchigen Herbstsammlung werden sie am 9. September an jeder Haustür im Stadtteil klingeln. Dafür stehen rund 100 freiwillige SammlerInnen zur Verfügung. Die gesammelten Gelder werden der Fraueninitiative Findorff (FIF) zugutekommen.

Die FIF arbeiten vorallem mit ausländischen Frauen, veranstalten Treffen und Diskussionen für die MigrantInnen. Außerdem hüten sie Kinder für alleinerziehenden Mütter und bieten Weiterbildungsprogramme an.

Am 7. September werden die um das Wohl der Bremer BürgerInnen bemühten Organisationen mit einem Festakt im Rathaus geehrt. Neben den Vorsitzenden der Wohlfahrtsverbände und der Kaisen Bürgerhilfe sollen außerdem Senatorin Christine Wischer und Dieter Klink. Das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Bremen wird unterhalten.

Dort wird man auch nochmal Gelegenheit haben, das neue Logo der Bürgerhilfe zu bewundern. Mittels einer Ausschreibung an der Bremer Hochschule für Künste, suchte man nach einem neuen Sinnbild für die Wohlfahrtsarbeit und wurde fündig. Der Entwurf von Eva Ralle bekam den Zuschlag: Eine kräftige Männerhand schließt sich um eine zartere Hand. Ob von einer Frau oder einem Mann ist nicht sichtbar. Aber der Gönner kommt von oben, wie vor 50 Jahren. bs

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