MIC-Zentrum an Uniklinik Steglitz

■ Senatsbeschluß wird von SPD und Grünen heftig kritisiert

Die Kontroverse um das private Zentrum für minimal invasive Chirurgie hält an. Der gestrige Senatsbeschluß, die Klinik am Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Steglitz anzusiedeln, stößt bei den gesundheitspolitischen Sprechern von SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf vehementen Widerspruch.

Nach dem Senatsbeschluß sollen die Betreiber der Privatklinik innerhalb von vier Wochen mit der Uniklinik ein Konzept für eine Zusammenarbeit erarbeiten. Laut Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) soll die öffentliche Förderung geringer ausfallen als die ursprünglich geplanten 29 Millionen Mark. Das Vorhaben lasse sich in Steglitz günstiger realisieren als ein Neubau am Standort Spandau- Havelhöhe. Die Höhe der öffentlichen Mittel werde die Senatsverwaltung für Gesundheit prüfen. Es soll bei der geplanten Kapazität von 20 Betten bleiben.

Ob die Ansiedlung am neuen Standort tatsächlich kostengünstiger wird, ist allerdings fraglich. Das Klinikum Steglitz leidet bekanntermaßen an akuter Raumnot. Nach den Vorstellungen des Uniklinikums Steglitz soll für die Privatklinik ein Neubau errichtet werden.

Wegen der fehlenden Raumkapazitäten am Klinikum Steglitz halten die Gesundheitspolitiker der SPD am bisherigen Standort Spandau-Havelhöhe fest. Hier ist die Planung einer Zusammenarbeit mit dem anthroposophischen Klinikum bereits weit fortgeschritten. Die Entscheidung für das Uniklinikum in Steglitz nannte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Peter Seitz (SPD), gestern „unüberlegt“. Er sprach sich dafür aus, das Zentrum mit 10 Millionen Mark am Standort Havelhöhe zu fördern. Auch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Reinhard Roß, kündigte an, den Senatsbeschluß nicht zu unterstützen. „Das ist der Tod für das MIC- Zentrum“, reagierte Roß auf den Senatsbeschluß. Schon beim Umbau des US-Hospitals habe sich gezeigt, daß das Uniklinikum Steglitz den vereinbarten Kostenrahmen weit überzogen habe. Statt der veranschlagten 16 Millionen koste der Umbau jetzt 80 Millionen Mark.

Als „unüberlegten Schnellschuß“ und „Begräbnis erster Klasse“ wertete auch Bernd Köppl von Bündnis 90/Die Grünen den Senatsbeschluß. Für Steglitz gebe es keine Kostenschätzung und keine Abstimmung mit der chirurgischen Abteilung. In der chirurgischen Abteilung des Uniklinikums gibt es offenbar Vorbehalte gegen die private Konkurrenz. win