Unterm Strich

Gegen den Münchner Filmproduzenten Bernd Eichinger wird im Zusammenhang mit dem Kassenerfolg „Der Name der Rose“ wegen Betrugs ermittelt. Bei einer Razzia in den Geschäftsräumen der Firma Neue Constantin Film haben Ermittler am Montag Unterlagen beschlagnahmt, Hintergrund der strafrechtlichen Ermittlungen ist eine zivilrechtliche Auseinandersetzung um die Produktionskosten. Koproduzent Thomas Schühly fühlt sich nach Angaben seines Anwalts Wolfgang Wolfgang um seine prozentuale Beteiligung am Gewinn betrogen. Bisher seien die Produktionskosten auf 56 Millionen Mark beziffert worden, was Schühly für weit überzogen hält. Ein Sprecher der Neuen Constantin sagte, Eichinger sehe die Strafanzeige als den „Akt eines Verzweifelten am Abgrund“ an.

Und zum Dritten: Nach Klassik und Pop haben die Veranstalter der Kölner PopKomm nun eine weitere Musikmesse angekündigt. Die „Music Factory“ richtet sich an den „aktiven Musiker ohne Plattenvertrag“ und ist im Unterschied zur PopKomm für jedermann offen. Vom 25. bis zum 27. Oktober 1996 soll die Messe Musiker, Instrumentenhersteller und Talentsucher anziehen und der Nachwuchs seine Chance auf Entdeckung bekommen. Die Messe soll künftig alljährlich auf dem Kölner Messegelände veranstaltet werden.

Deutschland im Grass-Ranicki-Fieber, da läßt sich auch die Bunte nicht lumpen und macht uns mal vor, wie man so ein richtig schön scharfes Interview führt. Mit Reich- Ranicki „bei einem Spaziergang mit seiner lieben netten Frau im Salzburger Land“. Das sind Bedingungen. Und was die für Fragen stellen! Beneidenswert! Z.B., ob RR ein Thema für Grass hätte, nachdem er das letzte so versemmelt hat. („Um Gottes Willen, nein.“) Und ob er ein zärtlicher Ehemann sei, ob seiner Frau die Zuwendung fehlt, und ob sie resistent gegen Klatsch und Intrigen ist („Jawohl.“) Und ob er, wie so viele Schriftsteller, schon mal an Selbstmord gedacht hat, warum er den Papst nicht nach seinem Chef fragt, wen er sich als Grabredner wünscht, ob er seinen IQ mal hat messen lassen und wie viele Gedichte er auswendig weiß („Gerade mal vier oder fünf.“). Vielleicht gehen Sie in den nächsten Tagen einfach mal zum Zahnarzt oder zum Friseur, da können Sie dann mal selber lesen, was wir hier ja leider nie im Leben zustandebringen.