Ferrari ohne Werkstatt

■ Maurizio Gaudino taumelt nach Mexiko

Berlin (taz) – Maurizio Gaudino hat einen Reisepaß. Und solange er den hat, sagt Matthias Ohms, Präsident von Eintracht Frankfurt, „kann er überall hin“. Prima. So wird also der junge Mann (28) heute am Frankfurter Flughafen für einen Flug nach Mexiko City einchecken, um bis zum Sommer für das Hauptstadtteam Club Futbol de America zu kicken.

Wenn Gaudino denn einmal fit war, war es stets ein ästhetischer Genuß, ihm zuzuschauen. War er nicht in Form, wie zuletzt immer, schmerzte es. Fast so sehr, wie ihn in der Rolle des Lebemanns dilettieren zu sehen, die man ihm zugewiesen hatte. Rat hätte er wohl gebraucht, doch den suchte er stets bei den Falschen.

Nun erwartet ihn hier auch sein Prozeß wegen verschobener Autos und also Ärger, Pein. Man möchte argwöhnen, es sei gerade ein Zeichen bemerkenswerten Abenteurertums, sich als allererster deutscher Kicker in „soziale Konflikte, Kriminalität und fast unerträglichen Smog“ (Frankfurter Rundschau) zu stürzen. Und weit und breit keine Ferrari-Werkstatt.

Aber was spotten wir: „In erster Linie geht es um Geld“, hat Gaudino behauptet. Das aber gibt es gerade auch in Frankfurt reichlich. Der Verdacht ist daher: In erster Linie weiß einer nicht, um was es in erster Linie geht. Und weil er es auch nicht wissen will, geht er. pu