Freundlich, aber mit dreckigen Zähnen

■ Die ersten Hamburger Pop-Noise-Tage mit Helium und Chokebore nahen

Es ist ja nicht ganz einfach, für ein Festival einen Namen zu finden, der paßt, aber dennoch genug Luft läßt. Diesmal heißt das Tier „1. Hamburger Pop-Noise Tage“. Nach dem Vorbild eines ähnlichen Festivals, das in Helsinki stattfindet, soll nun alle drei Monate dem Noise-Pop in Koproduktion mit den Finnen gehuldigt werden.

Für den Testlauf, der diese Woche stattfindet, kamen allerdings Bands zusammen, die auf den ersten Blick nicht sehr viel gemeinsam haben außer einem verstörtem Gitarrenwall. So fällt das Trio Helium aus Boston auf The Dirt Of Luck vor allem durch die Stimme der Sängerin Mary Timonys auf, die in heftigem Gegensatz zu ihrem Äußeren steht. Von Helium erzählt man sich gern, daß die drei Aufrechten es abgelehnt haben, bei der Lollapalooza-Tour dem Mammon zu fröhnen. Strictly Underground also. Zuvor werden Railroad Jerk aus New York, die ganz vom Sänger, Gitarristen und Harmonika-Spieler Marcellum Hall dominiert werden, die Bühne erklimmen. Ebenfalls mit Gitarren-Noise kommen Bailter Space aus Neuseeland angekarrt, die gehörig Dissonanzen in ihre Texturen einfügen.

Am nächsten Tag wird das Rough Trade-Umfeld verlassen und mit Chokebore dreckige Lads aus dem Amphetamine Reptile-Clan eingeführt. Reichlich überraschend legt das Quartett um den Sänger Troy Bruno von Balthazar Breaks ein, um wieder anständig aufzubrausen. Chokebore, die als Provinzband in Honolulu begannen, treiben sich heuer in dem von guter Musik überfüllten Los Angeles herum, wo sie drohten unterzugehen. Weit gefehlt.

Petra Möbel Helium, Bailter Space und Railroad Jerk: Mo, 4. 9., Fabrik / Chokebore, Kill The Body & The Head Will Die: Di, 5. 9., Fabrik,

jeweils 21 Uhr