„Junge Freiheit“ sagt der „FAZ“ ab

■ Die „Zeitung für Deutschland“ hatte gegen den Besuch durch das rechtsextreme Wochenblatt nichts einzuwenden

Nürnberg (taz) – Das Tête- à-tête der rechtsextremen Jungen Freiheit mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ist geplatzt. Nicht die FAZ hat dem Treffen mit der rechtsextremen Wochenzeitung aus Potsdam den Riegel vorgeschoben, sondern die JF hat den für gestern im Rahmen ihrer „Sommeruniversität“ geplanten Besuch in Frankfurt abgesagt. Aufgrund von Drohungen habe man die „Sicherheit der Veranstaltungsteilnehmer nicht mehr garantieren können“, begründete Tagungsleiter Frank Liebermann zerknirscht die Absage. „Medien, Öffentlichkeitsarbeit, Praxis für Journalisten“ war das Motto der „JF- Sommeruniversität“ in Neuhof bei Fulda. Anregungen wollten sich die etwa 70 Teilnehmer unter anderem bei Heimo Schwilk von der Welt am Sonntag, Hans-Jürgen Leersch vom Münchner Merkur, Reginald Rudorf vom Mediendienst „Rundy“ und eben bei Eckhart Fuhr, politischem Redakteur der FAZ, holen. Führung durch die Redaktionsräume und Druckerei der FAZ sowie Informationsfilm über die „Zeitung für Deutschland“ inklusive. „Ich freue mich über jeden, der Interesse an der FAZ zeigt“, betont Werner D'Inka, Chef vom Dienst der FAZ und zuständig für die redaktionelle Genehmigung solcher Besuche. Bei der Deutschen Nationalzeitung des rechtsextremen Münchner Verlegers Gerhard Frey hätte er schon Schwierigkeiten, schränkt D'Inka ein, nicht jedoch bei der JF. „Das sind keine Verbrecher, die schmeißen keine Steine und sind nicht verboten.“

„Die JF ist keine rechtsextreme Zeitung, sie ist pluralistisch“, verteidigt Eckhart Fuhr, der begehrte Gesprächspartner der Potsdamer Jungredakteure, das Rechtsaußenblatt. Das hatte man in der FAZ auch schon einmal anders gesehen. „Die Redaktion nimmt einen politischen Standpunkt ein, der sich mit den grundlegenden Werten eines demokratischen Verfassungsstaates nicht verträgt“, war im November 1992 im Feuilleton der FAZ über die Junge Freiheit zu lesen. Als „rechtsextrem“ und „gefährlich“ bezeichnete man damals das Blatt. Bernd Siegler