Auftakt mit massiver Polizeipräsenz

■ Das regierungsunabhängige Frauenforum wurde gestern in Peking eröffnet

Peking (AFP/dpa/taz) – „Dies ist ein lang ersehnter Tag, ein Meilenstein in dem fortdauernden Kampf für die Befreiung der Frauen und ihre Teilhabe an der Macht.“ Mit diesen Worten eröffnete die Generalsekretärin der UN- Frauenkonferenz, Gertrude Mongella, gestern in Peking das internationale Frauenforum von regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) in China. Rund 18.000 geladene Delegierte aus der ganzen Welt nahmen an der Eröffnungszeremonie im Olympia-Stadion der chinesischen Hauptstadt teil. Die Straßen um das Stadion wurden während der zweistündigen Veranstaltung von einem massiven Polizeiaufgebot abgesperrt. Das Treffen der NGOs findet im Vorfeld der offiziellen UN-Frauenkonferenz statt. Der Tagungsort des NGO-Forums liegt etwa eine Stunde von Peking entfernt in der Stadt Huairou. Die chinesischen Behörden, die mit der Verlagerung des Forums Proteste in Peking vermeiden wollen, verhängten für Huairou ein Demonstrationsverbot. Irene Santiago, geschäftsführende Leiterin des NGO-Forums, erklärte gestern, die OrganisatorInnen hätten mit den chinesischen Behörden vereinbart, daß nur außerhalb des Tagungsgeländes die Gesetze des gastgebenden Landes gelten sollten. Wenigstens auf dem Forum müsse die Meinungsfreiheit gewährleistet sein. Santiago reagierte damit auf Drohungen des Polizeichefs Tian Qiyu, der auch auf dem Forumgelände „antichinesische Demonstrationen“ verbieten wollte.

Mit der alternativen Frauenkonferenz in Huairou wollen die NGOs Einfluß auf die Teilnehmerstaaten der offiziellen Frauenkonferenz nehmen. Eines der Hauptthemen des zehn Tage dauernden Forums, zu dem rund 30.000 Teilnehmerinnen erwartet werden, wird der weltweite Anstieg des religiösen Fundamentalismus sein. Seiten 8 und 13