Sprache geht vor Paß

■ Ausländerklassen werden abgeschafft

Reine Ausländerklassen soll es künftig in Berlin nicht mehr geben. Für eine entsprechende Änderung des Schulgesetzes gab es gestern im Schulausschuß des Abgeordnetenhauses eine fraktionsübergreifende Mehrheit. Alle Fraktionen waren sich weitgehend einig: Sprachkompetenz soll vorgehen, Paßformalitäten sollen zweitrangig sein. Über die Änderung des Gesetzes wurde erst nach Redaktionsschluß abgestimmt.

Nach der bisherigen Rechtslage mußten reine Ausländerklassen dann eingerichtet werden, wenn die Hälfte der Kinder einer Schulklasse einen ausländischen Paß hatte. Wie gut die Deutschkenntnisse der Kinder sind, spielte dabei keine Rolle. Es sei jetzt höchste Zeit, daß das Schulgesetz in dieser Frage geändert werde, betonte Petra Merkel, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

So seien zum Beispiel Aussiedlerkinder mit sehr geringen Deutschkenntnissen in einer „deutschen“ Klasse, weil sie einen deutschen Paß hätten. Ausländische Kinder mit teilweise sehr guten Deutschkenntnissen aber säßen in Ausländerregelklassen.

„Wir sind zufrieden, daß unsere Initiative Erfolg hatte“, quittierte Sybille Volkholz, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, das Abstimmungsergebnis. me