„... der Versuch, mich in eine Ecke zu drängen, in die ich nicht gehöre“

Nachdem Rudolf Scharping seinem Rivalen Gerhard Schröder die Zuständigkeit für die Wirtschaftspolitik der SPD entzogen hatte, schrieb Schröder dem Parteichef einen Brief. Das Schreiben des niedersächsischen Ministerpräsidenten, mit dem er auf die Entlassung reagierte, hat folgenden Wortlaut:

„Lieber Rudolf, die Art und Weise, wie auf jede meiner Äußerungen reagiert wird, zeigt mir, daß es zur Zeit schwer ist, eine Basis für eine rationale Zusammenarbeit zu finden. Ich erkenne zum Beispiel in der Reaktion von Günter Verheugen auf mein Interview in der Zeitung Die Woche den Versuch, mich in eine Ecke zu drängen, in die ich nicht gehöre. Das schadet nicht nur mir, sondern ist abträglich für eine erfolgreiche Arbeit der Partei. Unter diesen Bedingungen halte ich es für nicht sinnvoll, die Aufgabe eines wirtschaftspolitischen Sprechers weiter auszuüben. Ich bitte Dich daher, jemand anderen zu betrauen. Ich hoffe, daß mein Schritt dazu beiträgt, daß meine politischen Äußerungen wieder mehr in der Sache und weniger vor dem Hintergrund einer angeblichen Personenkonkurrenz bewertet werden. Mit freundlichen Grüßen, Gerhard Schröder.“