Ludwig Baumann Preisträger

Mit dem Aachener Friedenspreis sind am Freitag der Mitbegründer der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, der Bremer Ludwig Baumann (73), und die Symbolfigur der kurdischen Demokratiebewegung, Leyla Zana (34), ausgezeichnet worden. Beide Preisträger seien Repräsentanten des politischen Widerstandes, die den Gehorsam um der Menschenrechte und Menschenwürde willen – ungeachtet jeden Risikos – aufgekündigt hätten, sagte die Journalistin Carola Stern in ihrer Laudatio in Aachen.

Den mit 2.000 Mark dotierten Friedenspreis erhalten seit 1988 Menschen, die mit persönlichem Risiko, Zivilcourage, Herz und Mut zur Verständigung der Menschen und der Völker „von unten“ beitragen. „Der Preis ist eine späte Genugtuung und hilft uns, unsere Würde wiederzufinden“, sagte Baumann. 130.000 „Deserteure, Wehrkraftzersetzer und Verweigerer“ seien mit Todesurteilen und Zuchthausstrafen verfolgt worden. Von den heute noch 300 Lebenden seien 50 Jahre nach Kriegsende alle vorbestraft. Baumann kämpft um die pauschale Aufhebung der Urteile. „Hitler führte einen verbrecherischen Angriffskrieg. Die sich verweigert haben, bleiben vorbestrafte Verbrecher. Das ist unglaublich.“

Die in Ankara zu 15 Jahren Haft verurteilte Preisträgerin Zana, die in einem Dorf der Südosttürkei aufwuchs, war mit 14 Jahren zwangsverheiratet worden und mit 25 Jahren lesen und schreiben lernte, sei nach der Inhaftierung ihres Mannes zur Symbolfigur des kurdischen Widerstandes geworden.. dpa

Unser bild zeigt Baumann bei der Agitation von Rekruten auf dem Bremer Bahnhof Foto: Heller