■ Schon mal trödeln gewesen?
: „Zum rechten Tag am rechten Ort sein“

Kristin Schroer, 21 Jahre, Buchhändler-Azubi

Ich geh' häufiger Trödeln, weil es einfach Spaß macht zu stöbern und man immer mal ein Schnäppchen macht. Es ist auch interessant zu sehen, was die Leute für ein „Graddel“ loswerden wollen. Geschirr und Besteck habe ich mir schon öfter gekauft. Wenn die Sachen ein bißchen schmuddlig sind, muß man sie halt putzen. Außerdem mag ich die gemütliche Atmosphäre der kleinen Läden.

Hanna Immich, 23 Jahre, Studentin

Trödeln bin ich eigentlich eher selten. Denn ich wohne in Prenzlauer Berg, und da gibt es nicht so viele Trödelläden. Jetzt suche ich gerade ein Geschenk für einen Freund, und beim Trödel findet man manchmal was Originelles. Auch für Klamotten gehe ich häufiger in Secondhand-shops. Aber am liebsten kaufe ich alte Gläser – ich habe mich auf kleine Likörgläser spezialisiert.

Martin Hardegem, 31 Jahre, Künstler

Ich gehe immer trödeln, wenn ich irgend etwas für meine Wohnung brauche. Ich kaufe nicht in normalen Geschäften ein, weil mir das Design von neuen Dingen nicht so sehr zusagt und die Qualität meistens schlechter ist. Das ganze neumodische Zeug, das ich früher gekauft habe, ist längst in der Mülltonne gelandet. Trödeln ist aber auch mühselig: Man muß zum rechten Tag am rechten Ort sein.

Jana Koch, 20 Jahre, Schülerin

Ich bin fast jedes zweite Wochenende auf dem Flohmarkt. Leider gibt es den Krempelmarkt am Potsdamer Platz nicht mehr, da gab's am meisten Krimskrams und nicht nur teure Antiquitäten. Ich bin vor kurzem bei meiner Mutter ausgezogen und habe nicht so viel Geld. Darum bin ich darauf angewiesen, billig einzukaufen. Mein ganzer Hausrat besteht aus Sachen, die ich getrödelt habe.

Detlef Motl, 42 Jahre, Trödelhändler

Seit über drei Jahren haben wir den Laden, aber er läuft immer schlechter. Wir merken, daß die Leute weniger Geld haben. Neben Kiezbewohnern, die normale Haushaltswaren kaufen und Leuten, die ganz gezielt nach edlen Möbelstücken Ausschau halten, kommen vor allem Touristen. Wir nennen die auch „Museumspublikum“, weil die nie was kaufen. Die gucken nur, aber das stört mich nicht.

Alice Müller, 27 Jahre, Krankenschwester

Ich gehe regelmäßig trödeln und kaufe querbeet alles Schöne, was mir in die Finger kommt. Heute schaue ich mich nach einem Kaffeefilter aus Keramik um, meiner ist gerade kaputtgegangen. Alte Sachen haben ihren besonderen Flair und ich steh' auf die Mischung aus alten, qualitativ gut erhaltenen und neuen Gebauchsgegenständen. Es macht mir auch immer viel Spaß zu handeln.

Umfrage: Ole Schulz

Fotos: Andreas Bastian