Schwere Lasten leicht gemacht

■ Afrikanische Frauen sparen beim Tragen Energie

Kenianische Frauen der Ethnien Kikuyu und Luo können im Gegensatz zu EuropäerInnen bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts tragen, ohne eine einzige Kalorie mehr zu verbrauchen. Das entspricht zum Beispiel einer Last von 10 Kilogramm Hirse.

Das Geheimnis des Energiesparens liege in der effizienteren Nutzung der Pendelbewegung des Gehens, berichtet die Zeitschrift Nature. Bei EuropäerInnen dagegen steige der Energieverbrauch proportional zum Gewicht der Last: 20 Prozent Mehrgewicht bedeuten einen 20 Prozent höheren Energieaufwand.

Bei jedem Schritt vorwärts fällt der Körper ein wenig nach unten, wobei die größte Bewegungsenergie erreicht wird. Dann hebt das vordere Bein den Körperschwerpunkt nach oben, die Bewegung verlangsamt sich, und kinetische Energie wird in potentielle Energie umgewandelt. Diese Energieübertragung kostet bei jedem Schritt 35 Prozent der Kraft, die durch Muskelarbeit wieder zugeführt werden muß. Im Gegensatz zu EuropäerInnen können die afrikanischen Frauen die Wirtschaftlichkeit des Energietransfers mit höherer Traglast steigern. Der Energieverlust verringert sich dementsprechend und gleicht die zum Lastentragen notwendige zusätzliche Muskelarbeit aus. Bei europäischen Frauen und Männern verschlechtert sich die Energieaustauschrate dagegen. Sie müssen relativ mehr Muskelarbeit leisten, je schwerer der Rucksack wiegt. Carola Pahl