■ Querspalte
: Neulich in der Klinik

Wir von der Betty-Ford-Klinik nannten ihn Forty. Bauarbeiter war er angeblich, aber welcher Bauarbeiter kann sich hier schon den Alkoholentzug leisten! Forty war ein Finstermann, ein Schatten, Forty lauerte. Forty konnte wochenlang nichts trinken, er war dann nur damit beschäftigt, versonnen seinen Bart zu jäten. Seine Therapie bestand darin, Klinikakten hin- und her zu tragen und, wenn er wieder unter Hypermotorik litt, Paternoster zu fahren. Rauf und runter – so hatte Forty alles im Blick. Wir von der Betty- Ford-Klinik dachten, daß er es auf eine reiche Schlampe abgesehen hatte, aber er wollte mehr, er wollte Liz Taylor.

Liz Taylor war besessen. Rock Hudson hatte sie verloren, ihren Liebhaber in „Giganten“, Richard Burton, ihren Doppelgatten, genug andere Kollegen mußte sie wegen Aids drangeben. Sie gründete ihre Aids-Stiftung, walzte durchs ganze Land, verteilte handsignierte Kondome, sammelte Geld. Aber sie wollte nicht bloß hinterhertrauern, sie wollte Leben retten. Auf eines besonders hatte sie es abgesehen, auf das von Michael Jackson. Wenigstens er sollte den Frauen nicht in die Hände fallen, sollte jungfräulich bleiben dürfen in seinem Neverland. Plastikmann & Plastikfrau, auf immer vereint.

Michael fand das gar nicht lustig. Er hatte bald genug von der fetten Mutter. Eine Intrige brachte sie in die Klinik, dort kam es, wie es kommen mußte, sie verliebte sich in Jacksons Undercoveragenten Larry Fortensky und heiratete ihn vom Paternoster weg. Ein teuflischer Plan, aber es konnte ja nicht ewig gutgehen. Liz ließ Michael zwar in Ruhe, dafür sorgte schon Forty. Solange Michael nur Pyjama-Parties gab und mit kleinen Jungs rummachte, war das Liz egal. Als aber diese Lisa Marie auftauchte, war sie alarmiert: Wieder eine fremde Frau war hinter ihrem Michael her! So nicht! Liz schmiß jetzt Forty raus und eilte nach Neverland, retten: Michael!

Drunten ist eben ein neuer Patient angekommen. Wir von der Betty-Ford-Klinik nennen ihn Wacko Jacko. Willi Winkler