Anschlag in Kaschmir

■ Explosion vor einer indischen Bank fordert mindestens zwölf Menschenleben

Srinagar (taz) – Bei dem schwersten Bombenanschlag seit drei Jahren sind gestern in Kaschmirs Hauptstadt Srinagar mindestens zwölf Menschen getötet und 25 zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Nach Polizeiangaben starben sechs Soldaten, drei Männer und zwei Frauen bei, ein Mann erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Augenzeugen wollen bis zu 15 Leichen gesehen haben. Wer hinter dem Anschlag steckt, blieb gestern unklar. Die indischen Behörden beschuldigten islamische Terroristen. Bekennerschreiben oder -anrufe wurden jedoch nicht bekannt.

Gegen 13.30 Ortszeit erschütterten kurz hintereinander eine kleinere und eine schwere Detonation die Stadt. Augen- und Ohrenzeugen vermuten, daß die Attentäter zuerst eine Handgranate geworfen haben, um die Menschen auseinanderzutreiben, und dann einen großen Sprengsatz zündeten. Der Anschlag ereignete sich vor der Indian State Bank. Da zum Monatsanfang von der Bank die Gehälter für staatliche Bedienstete ausgezahlt werden, hielten sich vor dem Gebäude viele Polizisten auf.

In Kaschmir liefern sich islamistische Gruppen und indische Militärs in den letzten Wochen immer heftigere Gefechte. Die Islamisten fordern einen Anschluß der Provinz an Pakistan. Der letzte Bombenanschlag forderte am 2. September einen Toten. Christian Kreuzer