: Züge von hinten
■ Bremen-Nord abgehängt vom Fernverkehr
Die Fraktion der Grünen im Vegesacker Beirat hat einen Antrag zum leidigen Thema Stadtexpress (Ex-Citybahn) eingereicht, der eine überraschend simple Lösung des Problems vorschlägt. Zur Zeit, so die Verfasser Reinhold Koch und Iris Spiegelhalter-Jürgens, entstünden beim Anschluß an den Fernverkehr am Bremer Hauptbahnhof bis zu 30 Minuten Wartezeit für Anreisende aus Bremen-Nord, und zwar sowohl bei Verbindungen in Richtung Hannover und ins Ruhrgebiet als auch in Richtung Hamburg. Zudem ginge den Reisenden am Burger Bahnhof auch noch der Stadtexpress nach Bremerhaven durch die Lappen. Man könne sich vorstellen, daß den Bremen-NorderInnen der Umstieg auf den ÖPNV so nicht sehr reizvoll erscheine.
Diesem Mißstand setzen die Grünen einen Lösungsvorschlag entgegen, der überrascht: Ließe man den Stadtexpress nur 5 Minuten früher aus Vegesack abfahren, so erübrigten sich die leidigen Wartezeiten.
Burkhard Ahlert von der Pressestelle der Bundesbahn in Hannover sieht das anders: Die derzeit eingleisige Anlage am Bahnhof Burg lasse keine anderen Abfahrtzeiten zu, ohne daß sich weitgreifende Auswirkungen auf den Fernverkehr ergäben, der ebenfalls das „Nadelöhr“ Burg passieren muß. So sieht Ahlert die einzige Lösung des Problems im Ausbau der Anlage um ein zweites Gleis.
Ab 1996 geht die Zuständigkeit für den Bahnverkehr im Lande Bremen im Zuge einer Regionalisierung an den Senator für Bauwesen über. Dem Ressort sind damit Gestaltungsmöglichkeiten für die Fahrpläne gegeben. Und es hat sich bereits eine Arbeitsgruppe gebildet aus Bahn AG, BSAG und BehördenvertreterInnen, die sich, so das Bauressort, auch mit dem Problem Stadtexpress befaßt. Zum nächsten Fahrplan im Mai 96 wolle man versuchen, eine endgültige Lösung zu finden. bs
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