Fünf-Sterne-Illusion

Wer bislang durch den kuppelförmigen Zentralbau das Park Hotel Bremen betrat, war um eine Illusion ärmer: Der Festsaal hinter der Rezeption wird von einer planen Decke begrenzt; von Kuppel keine Spur. Seit vorgestern ist das anders. Wenigstens auf den ersten Blick. Über rankendes Laubwerk wird der Blick des Betrachters entlang einer perspektivisch sich verkleinernden Kassettendecke geführt; bis er schließlich in eine runde Öffnung gesogen wird, in einen lichtblauen Himmel mit Wölkchenarrangement. Ein 1,5 Millionen Mark teurer Trompe l'oeil-Effekt im Stile römisch-antiker Malerei. Ausgeführt vom Münchener Illusionsmaler und Bühnenbildner Elmar Albrecht. Es könne die letzte Arbeit dieser Größe sein, fürchtet der 80jährige, dessen Großvater noch als königlich-bayerischer Hofvergolder tätig war. Von Januar bis September war Albrecht mit der Ausgestaltung der Halle beschäftigt, allein.

Dem Festsaal des Parkhotels wenigstens durch Illusionskunst den Eindruck von lichtdurchfluteter Noblesse zu verschaffen, das wollte der Innenarchitekt des 5-Sterne-Etablissements, Konrad Ellerhorst, schon seit fünf Jahren. Und hatte dabei Elmar Albrecht im Sinn. Um die Illusion komplett zu machen, wurde auf die rundumlaufenden Säulen Stuckmarmor aufgetragen, der, mit Bienenwachs behandelt, die Stimmung einer antiken Säulenhalle vermitteln soll. Ellerhorst, der übrigens als Dekorateur bei Karstadt begann, zeichnet auch für das neue sog. pompejianische Zimmer des Hotels ausstattungsmäßig verantwortlich. Zu Pompeji plaziert er Acrylglastische. Eine wahrlich postmoderne Lösung. Aber einzigartig, sagt Simone Allig, Marketing Assistentin im Park Hotel. „Unsere V.I.P.-Gäste sind begeistert.“ Die „antike“ Säulenhalle, mit Originalstichen von Giovanni Piranesi angereichert, kann man auch mieten: 1000 Mark pro Tag. Mu/ Foto: Tristan Vankann