Arabella & Helmut

■ Alles für die junge Infoelite gibt's künftig bei Pro7 - von der Schreinemakers-Konkurrenz bis zu Markworts "Focus-TV"

Wer hat, der kann auch ausgeben. Rund 140 Millionen Gewinn aus Werbeeinnahmen im letzten Jahr machen's möglich, daß der Münchner Sender Pro7 im nächsten Jahr mit Programminvestitionen nur so klotzt. Da kommt nicht nur ab März „Focus-TV“ von Helmut Markwort, die Infoeliten- Konkurrenz zu „Spiegel-TV“ (möglicherweise ebenfalls am Sonntagabend). Da wird auch der Nachrichtenbereich kräftig ausgeweitet: Zur Einstimmung ab 19 Uhr das „taff“-Infotainment (das soll dem gleichzeitig sendenden „RTL explosiv“ die Quote abjagen), dann eine halbe Stunde News „mit viel Sport“, von 19.30 bis 20.00 Uhr. Ob das tatsächlich eine seriöse Nachrichtensendung wird – auf jung getrimmt, versteht sich – oder das Infotainment fortsetzt, wird sich zeigen. Jedenfalls wird der Sender, dessen Hauptgesellschafter Thomas Kirch ist, der Sohn von Leo Kirch, extra in ein 400 Quadratmeter großes Studio investieren, die Zahl der Mitarbeiter soll auf 120 steigen, ein Korrespondentennetz im Ausland aufgebaut werden.

Zur vollen Stunde um 20 Uhr beginnt dann das Hauptprogramm, ganz nach dem Vorbild von Sat.1, das dafür schon das Wort „Nullzeitenprogrammierung“ erfunden hat. Pro7 hat jedenfalls vor, anderes als Nullnummern zu programmieren. Jährlich will man 150 Millionen für Eigenproduktionen ausgeben, vor allem Fernsehfilme und Comedyserien.

Als Spielfilm-Highlights kündigte Geschäftsführer Georg Kofler auf seiner Programmpressekonferenz u. a. „Bodyguard“, „Falling down – ein ganz normaler Tag“, „Ein unmoralisches Angebot“, „Sommersby“ sowie die US- Serie „Emergency Room“ an. Dazu zehn selbstproduzierte TV- Filme. Im Herbst will man die von Steven Spielberg nach Michael Crichtons Vorlage „Unter Verdacht“ produzierte US-Serie „Emergency Room“ zeigen.

Als hoffnungsvollen Aufsteiger im Showbereich präsentiert Pro7 Arabella Kiesbauer. Nachdem die dunkelhäutige Moderatorin um 14 Uhr ein Jahr lang quotenerfolgreich war, soll sie jetzt, wie der neue Chefredakteur Gerd Berger (einst ZAK, dann Macher des Infotainment-Magazins „taff“) ankündigt, bis zu 90 Minuten „Talks und Events“ zur Primetime liefern und vielleicht sogar am Donnerstagabend Margarethe Schreinemakers direkte Konkurrenz machen. MR