Häufigere und härtere Luftangriffe bei Sarajevo

■ Trotz russischer Kritik wollen UNO und Nato ihre Bombardements nicht einstellen

Sarajevo (AP/dpa/taz) – Mit neuen Bombenangriffen haben UNO und Nato gestern den militärischen Druck auf die bosnischen Serben wieder verstärkt. Über dem serbischen Militärkomplex Lukavica stiegen nach drei Explosionen Rauchsäulen auf. Eine vermutlich von den Serben abgefeuerte Rakete explodierte in der Luft. Während die bosnischen Serben behaupteten, ein Nato-Flugzeug abgeschossen zu haben, bestritt das Nato-Kommando Süd in Neapel diese Angabe. Weitere Explosionen wurden aus der Umgebung von Pale gemeldet. Am Mittag verstärkte die Nato ihre Luftpräsenz über Sarajevo. Nach serbischen Angaben wurden seit Beginn der Luftangriffe 100 Zivilisten getötet.

Die Bombardements, mit denen der Abzug schwerer Waffen um Sarajevo erzwungen werden soll, veranlaßten den russischen Präsidenten Jelzin zu der Warnung, sein Land könne seine Beziehungen zum Westen überdenken. Die Nato wies die Kritik zurück und erklärte, Rußland sei voll über die Aktion informiert worden.

In Moskau sprachen der spanische Ministerpräsident González und der EU- Kommissionspräsident Santer mit Jelzin. Die Regierung in Belgrad forderte gestern ebenfalls die Einstellung aller Angriffe, weil sie die Friedensverhandlungen gefährdeten. gb Seiten 4 und 8