Die Kutips zum Wochenend

Matthias Deutschmann ist bekannt für Delikatessen. Seit 15 Jahren kocht er deftige, aber sorgfältig abgeschmeckte Pointen aus. Politisches Gewissen und Sprachwitz sind seine Gewürze. Leichte Kost (der gelbe Sack für den Kanzler, falls der mal was Wiederverwertbares sagt) und scharfe Gerichte (aus Mogadischu und Bad Kleinen) kommen gleichermaßen auf den Tisch. Nur das Verfallsdatum darf nicht überschritten sein.

„Deutsche Souveränität über Bosnien“ heißt deshalb das Thema von heute. Der achte Mai liegt schon lange auf dem Kompost – aber das weiß man ja vom 36jährigen Deutschmann, dem „listigen Maulwurf“ unter den Kabarettisten: Zur rechten Zeit schaufelt er sich durch die Gegenwart zur Vergangenheit – und zurück. Damit wir was zum Knabbern haben.

Am Samstagabend richtet Deutschmann sein gerade aktualisiertes Programm zur (Schief)Lage der Nation an: „Wenn das der Führer wüßte“, beginnt um 20 Uhr im Vegesacker Kito. Das wußte der „Führer“ sicher nicht: Das Oldenburger Staatstheater eröffnet die Spielzeit mit einer Dramatisierung der babylonischen Legende „Gilgamesch“, „geschrieben schon 1000 Jahre vor der Ilias“: Verzweifelt und dennoch getrieben von einer nie erlöschenden Lebensgier, jagt Gilgamesch die Angst vor dem eigenen Ende bis an die Grenzen der Welt. (Sa., 19.30, Großes Haus). Handsignierte Bücher u.a. von Walter Kempowski, Doris Lessing und Christa Wolf, gespendet von den AutorInnen, werden im Bürgerhaus Weserterrassen versteigert. Moderiert von Dagmar Papula, kommt der Erlös der Versteigerung der Frauenkampagne von amnesty international zugute. (Sa., 19 Uhr) Das „Woodstock der Umweltbewegung“ soll das Jugend-Umwelt-Festival '93 in Magdeburg gewesen sein. Im Rahmen eines „Filmfrühstücks“ wird die Videodokumentation der Veranstaltung zu sehen sein. Falls es bis zum Woodstock nicht gelangt hat, kann man sich hoffentlich mit einem guten Frühstück trösten. (So., 11.30 Uhr, Lagerhaus, 3.Stock) ede/taz