Bremen will Umland-Müll verbrennen

■ Umwelt-Staatsrat Logemann: MVA läuft mindestens bis 2005 in Betrieb

Die Bremer Müllverbrennungsanlage (MVA) wird weit über den ursprünglich versprochenen Schließungstermin hinaus weiterlaufen. Der neue Staatsrat im Umweltressort, Fritz Logemann, sagte gestern, die Anlage solle mindestens bis zum Jahr 2005 in Betrieb bleiben. Es gebe sogar „Anzeichen dafür, daß sie auch noch länger laufen kann“.

Nach den Plänen der ehemaligen Umweltsenatoren Eva-Maria Lemke-Schulte (SPD) und Ralf Fücks (Grüne) sollte die MVA ursprünglich 1997 abgestellt werden. Der Zeitpunkt war aber schon während der letzten Wahlperiode immer weiter hinausgeschoben worden. Streit hatte es damals auch schon um die Technik einer neuen Anlage gegeben. Insbesondere Fück's damaliger Staatsrat Uwe Lahl wollte keine Verbrennung mehr.

„Wir können es uns nicht leisten, eine funktionierende Anlage auf den Schrott zu werfen, die sich betriebswirtschaftlich rechnet und den ökologischen Anforderungen entspricht“, sagte Logemann. Jede neue Alternative zur Müllverbrennung werde wegen der hohen Investitionskosten „weit teurer als die vorhandene Anlage sein“. Über Alternativen und den Investitionszeitpunkt werde erst dann entschieden, wenn es verläßliche Aussagen über die technisch mögliche Laufzeit gebe. Dann werde es auch klare Prognosen für die künftige Müllmenge und praktische Erfahrungen mit neuen Technologien geben.

Noch in diesem Jahr will Logemann etwas gegen die rückläufige Auslastung der Müllverbrennungsanlage unternehmen: „Für ein Abfallwirtschaftskonzept ist die Zusammenarbeit mit dem Umland in vielen Bereichen möglich und sinnvoll.“ Wenn Bremen den Müll aus anliegenden Landkreisen verbrenne, könne es möglicherweise im Gegenzug zur Mitnutzung von Umlanddeponien kommen. Die Suche nach einem Deponiestandort in Bremen könnte dann abgeblasen werden. dpa/taz