Große Mehrheit für Bremer Bundesgartenschau

■ SPD- und CDU-Senatoren, AfB und Grüne für Buga 2001 / Senat entscheidet heute über die Bewerbung / Zentrale Ausstellungsfläche an der „umgedrehten Kommode“

Für eine Bremer Bundesgartenschau im Jahr 2001 zeichnet sich eine ganz große Koalition ab. Wenn der Senat heute endgültig über die Abgabe der Bewerbung entscheidet, liegt ihm ein gemeinsamer Antrag der Senatoren Tine Wischer (SPD) und Hartmut Perschau (CDU) vor, in dem das Projekt entschieden befürwortet wird. Abgestimmt ist die Vorlage auch mit Bausenator Schulte, Finanzsenator Nölle, Häfensenator Beckmeyer und Bürgermeister Scherf. Volle Unterstützung kommt von der AfB, und selbst die Grünen haben gestern in einer Fraktionssitzung die Buga-Pläne einhellig begrüßt.

Mit grob geschätzten Kosten von 140 Millionen Mark wäre die Buga 2001 das wohl größte Bremer Freizeitprojekt des nächsten Jahrzehnts. Die am meisten verbreitete Skepsis in einzelnen Senatsressorts und bei den Grünen besteht denn auch gegenüber dem vorläufigen Finanzierungsplan, der 20 Millionen Mark Einnahmen von Sponsoren und durch den Verkauf von Werbeflächen sowie 34 Millionen Mark an Eintrittsgeldern der angepeilten 3,7 Millionen BesucherInnen kalkuliert. Hatte Cottbus mit der diesjährigen Buga doch zum Beispiel nur ganze drei Millionen Mark aus Sponsoring und Werbung zusammengebracht. Das war auch der Grund für die Zurückhaltung, mit der die Staatsräte das Thema gestern ohne Abstimmung lediglich zur Kenntnis nahmen.

Doch an der heutigen Zustimmung des Senats gibt es dennoch kaum einen Zweifel. Zu verlockend ist die Aussicht, durch die Großveranstaltung Buga unter finanziell relativ günstigen Voraussetzungen die überfällige Erneuerung der Bremer Wallanlagen und die programmatisch längst von allen Parteien geforderte Öffnung der Stadt zur Weser umsetzen zu können. Und aus dem verwahrlosten Gelände um das Wasserwerk auf dem Stadtwerder herum („umgedrehte Kommode“) ließe sich mit vergleichsweise geringen Mitteln ein 4,5 Hektar großes zentrale Gartenschaugelände mit Aussichtsturm und Restaurant machen.

Voraussetzung für ein zusammenhängendes Buga-Gelände wären dann allerdings zwei Fußgängerbrücken vom Stadtwerder über die Weser zum Osterdeich und über die kleine Weser zur Neustadt. Damit könnte der „grüne Ring“ um die Innenstadt auf der Neustadtseite vervollständigt werden, schwärmt die Senatsvorlage und die Stadt würde sich „im Tourismusmarkt als Der Garten Bremen präsentieren“.

So unsicher die Kosten und Einnahmen der Buga bisher kalkuliert sind, so groß ist heute der Druck, über das Großprojekt zu entscheiden. Denn schon am 26. September wird die Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft entscheiden, ob der Zuschlag an Bremen oder einen der Mitbewerber Münster, Potsdam, Leipzig und Rostock geht. Bremen hat allerdings gute Chancen, da seit 1973 keine Buga mehr im nordwestdeutschen Raum stattgefunden hat und bis 2001 auch nicht stattfinden wird.

Eigentlich sind die Buga-Termine bereits bis 2009 vergeben. Der Termin im Jahr 2001 war nur freigeworden, weil Karlsruhe seine Zusage im vergangenen November aus finanziellen Gründen zurückgezogen hatte. Dies sei insbesondere deswegen geschehen, weil die Buga dort auf einem Gelände durchgeführt werden sollte, das der Bahn AG gehört, von ihr aber „nicht in einem angemessenen finanziellen Rahmen zur Verfügung gestellt wurde“, heißt es in der Bremer Senatsvorlage. In der Karlsruher Presse lesen sich die Gründe allerdings etwas anders. Danach setzte sich die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und drei kleineren Gruppen vor allem deswegen mit dem Rückzug von den Buga-Plänen durch, weil „die flaue Konjunktur und der Solidarpakt mit den neuen Ländern ein solches Prestigeobjekt für 167 Millionen Mark nicht zulassen“. Ase