■ Das konservative Leitmotiv auf der Pekinger Konferenz
: Laßt uns nur noch Mütter sein!

Radikale westliche Feministinnen wollen alle Frauen zu Lesben machen, Männer bekämpfen, Familien zerstören und Kinder gegen die Eltern aufstacheln. Aber von der schweigenden Mehrheit der Frauen, den fürsorgenden Müttern und Ernährerinnen, sprechen sie nicht. Sie fordern Rechte und wollen doch nur die Würde der Frauen zerstören. Die Lage der Frauen in den armen Ländern ist ihnen egal. Sie haben nur ein Ziel: ihre Vision einer ungezügelten Sexualität weltweit durchzusetzen.

Es ist eine alte, schlichte, aber effektive Botschaft, die dieser Tage in Peking verbreitet wird. Ihr Hauptthema, das nicht nur vom Vatikan und von den extrem religiös fundierten Regierungen gepredigt wird: Frauenrechte zerstören die Familie. Auch in den USA und in Europa bedient sich die konservative Rechte dieser Strategie. Hillary Clinton sah sich gezwungen, bei ihren Auftritten in China unermüdlich zu erklären: Frauenrechte nützen der Familie und damit der Nation. Es war, als wolle die Präsidentengattin sagen: „Keine Angst, wir wollen die Rechte ja gar nicht für uns selbst, und wir wollen euch auch nichts wegnehmen.“ Zu Hause wartet die moral majority, die sie schon zum Plätzchenbacken getrieben hat.

„Wissen Sie, eigentlich hat der Vatikan ja recht“, sagte ein Mitglied der deutschen Delegation, „die meisten Frauen sind ja wirklich Mütter. Die kommen in Peking gar nicht vor.“ Es scheint ein beruhigender Gedanke zu sein, daß Mütter all die in Peking verhandelten Rechte gar nicht haben oder zumindest nicht in Anspruch nehmen wollen. Mütter sind offenbar jenseits von Gut und Böse. Mütter sind keine Frauen, sondern Familienteile.

Da sind in Peking die Expertinnen der Welt versammelt: Anwältinnen, die seit Jahrzehnten geprügelte, vergewaltigte, ausgebeutete, verstümmelte Frauen verteidigen. Politikerinnen, die dafür gekämpft haben, daß Gesetze zum Schutz von Frauen geschaffen und durchgesetzt werden. Da sind Ärztinnen, die unzählige Frauen sterben sahen, weil man ihnen das Recht auf medizinische Versorgung absprach; und die Ökonominnen, die errechnet haben, wer den Reichtum der Nationen erarbeitet hat und wie der Lohn verteilt ist. Aber der Unfehlbare und seine AnhängerInnen wissen es besser. Wenn nur die Mütter noch mehr für die Familien sorgten, die Väter nicht mehr überforderten und die Kinderlein kommen ließen, dann wäre bald alles wieder gut. Dann wären auch die Regierungen wohlwollend und die Staaten nicht mehr arm. Jutta Lietsch, Peking