Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Viele süße, vermenschlichte Hunde in einem Disney Zeichentrickfilm. Europa

A

Alarmstufe Rot 2 USA 1995, R: Geoff Murphy, D: Steven Seagal, Eric Bogosian u.a.

Ein gut vorbereiteter Trupp von Terroristen bringt ein von der Außenwelt abgeschottetes Verkehrsmittel in seine Gewalt, nimmt die Passagiere als Geiseln und stellt Forderungen. Doch sie haben auch diesmal die Rechnung ohne Casey Ryback gemacht, einen ehemaligen Marine und Topmann für Undercover-Operationen der CIA, der sich als Passagier an Bord des Zuges befindet. Steven Seagal hat sein Repertoire erweitert: Als Knochenbrecher waren bislang bevorzugt Arme und Beine seiner Gegner das Ziel – diesmal dreht er auch schon mal einen Hals um. Natürlich nur bei Terroristen, die selbst keine Achtung vor Menschenleben haben. (epd film) Ufa-Stern, UT-Kino

B

Batman Forever USA 1995, R: Joel Schuhmacher, D: Val Kilmer, Nicole Kidman, Tommy Lee Jones, Jim Carey

„Joel Schumachers „Batman Forever“ ist der Tiefpunkt eines Hi-Tech-Zyklus, der 1978 mit „Superman“ begann. Es ist etwa so unterhaltsam wie ein Videospiel, das man über die Schultern des Spielers ansieht; der Film ist ohne jeden Witz, ohne erzählerischen Sog und emotionale Kraft.“ (Observer) Ufa-Stern, UT-Kino

Bobo und die Hasenbande Deutschland/Ungarn/USA 1995, R: Jenö Koltai

„Glück im Unglück! Der junge Hund Bobo wird einfach ausgesetzt, findet aber ziemlich schnell sechs gute Frunde. Bei diesem einfach animierten Zeichentrickfilm geht es vorrangig um gegenseitiges Helfen und das Lernen voneinander. Für kleine Hasenfüße im Kino nicht nur eine nette Aufforderung, manchmal auch eine kleine Mutprobe, etwa wenn ein Habicht angreift.“ (tip) UT-Kinocenter

Bunte Hunde Deutschland 1995, R: Lars Becker, D: Oana Solomonescu, Peter Lohmeyer

„Hauptsache cool“ muß das erste Gebot des deutschen Regisseurs Lars Becker sein, denn in seinem Film wird jede Situation und jede Filmfigur bis zum Verecken aufs Coolsein hin abgeklopft. So läßt er seine Helden gerne in großen Macho-Gesten sterben, und für einen schön schnoderigen Spruch läßt er jede psychologische Motivation sausen. (hip) Filmstudio

Buster Keaton Special

Raritäten aus dem Archiv des Keaton-Fans Heiner Roß aus Hamburg.

Kino 46

C

Casper USA 1995, R: Brad Silberling , D: Christina Ricci, Eric Idle

Ein synthetische Kinderfilm, aber nicht ohne Charme: „Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

College USA 1927, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„College ist die glänzendste Sportparodie der Filmgeschichte. Man lacht über den schuftenden Körper Busters und ist betroffen von dem Gesicht, das starr bleibt, stur vor Anstrengung. Die tragische Dimension in dieser Komik wird durch die Fotografie in „College“ vollendet. Nicht umsonst spricht Bunuel in seiner begeisterten Kritik zu dem Film von „Photogenie“.“ (Walter Schobert) Kino 46

Congo USA USA 1995, R: Frank Marshall, D: Dylan Walsh, Laura Linney, Tim Curry u.a.

Im Grunde sieht das Ganze aus wie ein Schnellschuß im Spielberg-Stil, familiengerecht zurechtgeputzt, jederzeit austauschbar und ohne rechte Phantasie. Ein Dschungelbuch für Arme. (Bremer) Originalfassung im UFA-Palast, City, UT-Kino

Crimson Tide USA 1995, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Gene Hackman

„Geradezu idealtypisch sind zwei Männer gegenübergesetzt, deren Konfrontation von Anfang an unvermeindlich erscheint. „Top Gun“ unter Wasser – diese Befürchtung erfüllt sich dabei glücklicherweise nicht. (epd-Film)

Ufa-Stern

D

Don Juan De Marco USA 1994, R: Jeremy Leven, D: Johnny Depp, Marlon Brando, Faye Dunaway

Schönster Eskapismus, bei dem die Flucht in eine Traumwelt selbst zum Thema wird. Ein junger Amerikaner mit spanischem Akzent und Kostüm wird von einem Psychiater behandelt: Er glaubt, der größte Liebhaber der Welt zu sein. Seine Phantasiewelt ist so poetisch und sinnlich, daß er den abgebrühten Seelenklempner und den Zuschauer schnell davon überzeugt, daß es sich in solch einem Wahn viel besser leben läßt als in der schnöden Realität.(hip) Schauburg, UT-Kino, Apollo (WHV)

Dornröschen und der Prinz USA 1958, R: Clyde Geronimi

„Obwohl diese Disneyproduktion nur selten die Höhen von Klassikern wie „Schneewitchen“ oder „Dumbo“ erreicht, hat sie durchaus ihre Momente. Die typischen Disney-Elemente gibt es hier zuhauf: polierte, wenn auch manchmal schwerfällige Animation, zuckersüße Filmmusik basierend auf Tschaikowskis Ballett, eine zierlich, fade Prinzessin, ein Prinz mit eckigem Kinn und viele niedliche Tierchen im Wald.“ (Time Out) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Emil und die Detektive Deutschland 1931, R: Gerhard Lamprecht, D: Fritz Rasp, Käthe Haack

Erste und beste Verfilmung von Kästners Kindergeschichte nach dem Drehbuch von Billy Wilder. Schauburg

Der erste Ritter USA 1995, R: Jerry Zucker, D: Sean Connery, Richard Gere, Julia Ormond u.a.

Kaum hat „Rob Roy“ sein Pferdehalfter an die Wand gehängt, wiehert schon die nächste Legende über die Leinwand. Weise Worte über Treue, Ehr' und hehre Liebe, über Freiheit und Tyrannentum. Dazu allelei Gemetzel und Geschmachte – was will man mehr von einem Ritterfilm? (Bremer) UT-Kino und UFA-Palast

F

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Crabbe

„Um den mystischen Glamour des legendären Kastraten Farinelli (1705 bis 1782) dreht sich dieser opulente Spielfilm, der den Farinelli zwar mediengerecht verfälscht und die Historie effektvoll zurechtbiegt, aber auch ein sehenswertes Bild vermittelt von der Faszination eines Phänomens und von der Epoche, die es anhimmelte. Corbiaus Reißer verschafft einen kurzweiligen Einblick in barockes Entertainment und das theatralische Leben seines größten Verführers.“ (Der Spiegel) Atelier und Apollo (WHV)

Forget Paris USA 1995, R: Billy Crystal, D: Billy Crystal, Debra Winger

„Die kuriosen und aberwitzigen Szenen einer Ehe: Ein Basketball-Schiedsrichter (Crystal) verliebt sich in Paris in die Angestellte einer Fluglinie (Winger), die im hilft, den verlorenen Sarg seines Vaters wiederzufinden. Der Regisseur Billy Crystal hat eine muntere Achterbahnfahrt ohne allzu große Fallhöhe inszeniert. Trotz unterschiedlicher schauspielerischer Temperamente stimmt die Chemie zwischen Crystal und Winger, und sie werden von einem gut aufgelegten Darstellerensemble (Joe Mantegna, Julie Kaver) unterstützt.“ (tip) UT-Kino und UFA-Palast

Eine französische Frau Frankreich/Großbritannien/Deutschland 1995, R: Regis Wargnier, D: Emmanuelle Beart, Daniel Auteuil, Heinz Bennet

„Die 19jährige Französin Jeanne heiratet am Vorabend des Zweiten Weltkrieges den jungen französischen Offizier Louis. In die Rolle der geduldig wartenden Soldatengattin und Mutter kann sie sich schlecht fügen. Als sie sich leidenschaftlich in den Deutschen Mathias verliebt, muß sie sich zwischen Pflicht, Familie und Liebe entscheiden. Das mit historischen Bezügen angelegte Liebesdrama leidet streckenweise an seiner allzu grandiosen Inszenierung. Platte Momente wechseln mit eindringlichen. Letztere verdankt der Film vor allem einer idealen Rollenbesetzung. Bei Emmanuelle Beart in dieser Rolle werden Erinnerungen an Jeanne Moreau und Truffauts „Jules et Jim“ wach. Einem solchen Vergleich hält Wargniers Film jedoch in den wenigsten Momenten stand.“ (Zoom) Gondel

French Kiss USA 1995, R: Lawrence Kasdan, D: Meg Ryan, Kevin Kline

„Kate (Meg Ryan) und Luc (Kevin Kline), die verklemmte Amerikanerin und der lässige Franzose. Jeder gute Film ist - wie Truffaut gesagt hat - zuerst ein Portrait seiner Darsteller. Genau in diesem Sinne ist Lawrence Kasdans „French Kiss“ ein guter, spannender und schöner Film. Kasdan stellt sowohl mit Meg Ryan wie mit Kevin Kline immer wieder Momente der Nähe, der genau ausbalancierten Intimität her, worin die genrehaft vorgezeichneten Umrisse der Figuren weit überstrahlt werden. So zeigt Kasdan die komödiantische Kunst der Verwandlung.“ (epd-Film) UFA-Palast, UT-Kinocenter

G

The General USA 1926, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Dies ist nicht nur eine Komödie, sondern ein Film über einen wahren Helden. Busters Schwierigkeiten mit Eisenbahnzügen basieren auf Keatons eigenem erfindungsreichen Interesse für Maschinen. Es ist eine wahre Kunst wie er seine Faszination eines Handwerkers im Film in ein Erstaunen über die Apparate übersetzt, die an Don Quichotte erinnert. Ich würde die gesamten „Modern Times“ gegen den wunderbaren Moment im „General“ tauschen, wenn Buster in Gedanken versunken nicht merkt, daß sich die Pleuelstange der Lokomotive, auf der er sitzt, langsam zu bewegen beginnt.“ (David Thomson) Kino 46

Die Geschichte vom kleinen Muck DDR 1953, R: Wolfgang Staudte

„Staudtes Adaption des Märchens von Wilhelm Hauff brach mit der deutschen Tradition der kindertümelnd innigen Märchenfilme: Optische Phantasie verbindet sich mit humanistischer Tendenz. Der Film begründete die nachdrücklich geförderte Kinderfilm-Produktion der DDR“ (Rowohlt Film Lexikon) tlantis

I

In Which We Serve Großbritannien 1942, R: David Lean, D; Noel Coward, Richard Attenburough / Originalfassung

„Die Geschichte eines Zerstörers, seiner Besatzung und ihrer Rückblenden-Erinnerungen an die Lieben daheim von einem Rettungsfloß aus, nachdem sie während der Seeschlacht um Kreta torpediert wurden. Inszeniert mit dem, was zu seiner Zeit als ehrliches Understatement galt, wirkt der Film heute unerträglich herablassend.“ (Time Out) Kino 46

J

Jefferson in Paris USA 1995, R: James Ivory, D: Nick Nolte, Greta Scacchi u.a.

Der Amerikaner Ivory verkörpert wie kein zweiter in Hollywood das Prinzip des Regisseurs als Bildungsbürger, daher auch die landläufieg Überzeugung, der Mann sei Brite. Sein 18. Spielfilm hat sich den dritten amerikanischen Präsidenten zur Hauptfigur erkoren. Es geht um die Jahre ab 1784, die er als amerikanischer Botschafter in Paris verbrachte. Mit anderen Worten: Es gab wieder viel auszustatten. Und so ergießt sich ein 136 Minuten langer Bilderstrom von der Leinwand; Kostüm, Ausstattung, Bauten – alles richtig, alles schön, alles von einer detail- und prachtverliebten Kamera eingefangen und ausgestellt. Man muß diesen Regisseur nicht hassen, um festzustellen, daß „Jefferson in Paris“ auf die zuschauerfeindlichste Weise mißraten ist: er langweilt. (epd film) Schauburg

Judge Dredd USA 1995, R: Danny Cannon , D: Sylvester Stallone, Jürgen Prochnow, Max von Sydow

„Der Film ist nur eine recht gewöhnliche Angelegenheit mit einer spektakulären Zahl an Leichen pro Filmminute, angesiedelt in einer inzwischen wohlbekannten apokalyptischen Zukunft, die mit vielen Anleihen von „Metropolis“, „Blade Runner“ und „Mad Max“ zusammengesetzt wurde. Der feixende, muskelbepackte Stallone ist die Idealbesetzung für „Judge Dredd“, diese fantastische Mischung aus Polizisten, Staatsanwalt und Scharfrichter, Verteidiger des Rechtes in einem vergifteten, anarchistischen Amerika des 21. Jahrhunderts. ,Gefühle, dagegen müßte es ein Gesetz geben', knurrt er wütend.“ (Observer) UT-Kinocenter und Ufa-Palast

K

Kleine Morde unter Freunden GB/Schottland 1993, R: Danny Boyle, D: Kerry Fox, Christopher Eccleston u.a.

Als drei schottische „Yuppies“ einen Geldschatz finden, hält in ihrer Wohngemeinschaft der Horror Einzug in Gestalt einer verwesenden Leiche und zweier Killer, die die Beute brutal für sich beanspruchen. Boyles exzentrisches Kinodebüt ist mehr als eine makabre Kriminalkomödie, im Grunde ist es ein entlarvendes Psychogramm einer Gesellschaft, in der Opportunismus, Habgier, Gemeinheit, Gewalt und Lüge das Leben bestimmen. (tip) Cinema, City und Casablanca (OL)

Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neueste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten an den Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portaitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Der Kontrakt des Zeichners Großbritannien 1984, R: Peter Greenaway

„Angesiedelt an einem englischen Landsitz im Sommer des Jahres 1694, ist dieser formalistische Scherz von Greenaway eine Fantasie über Täuschungen der Perspektive und über die Beziehungen zwischen den Künstler, seiner Kunst und der Welt. Er ist auch eine Opferungsfantasie: der Zeichner, ein Liebhaber von Landschaften, wird angegriffen und zerstört von denen, die nur den Besitz lieben. Der Film ist maniriert, die Dialoge sind so schalkhaft gezwitschert daß sie höher gestimmt scheinen als eine Hundeflöte, und die Personen sind Gecken in Perücken, die so geometrisch geformt sind wie die Hecken von Marienbad. Diese lausbübische Bosheit gerinnt jedoch, weil der Film keinerlei dramaturgischen Sog entwickelt. Für Greenaway ist ein Film eine Reihe von Lehrsätzen, die durch Tableaux dargelegt werden. Sein Verstand mag lebendig sein aber seine Kamera ist tot.“ (Pauline Kael) Gondel

Der Krieg der Knöpfe Frankreich 1961, R: Yves Robert, D: Jose Berghmans, Jean Richard

„Packend inszenierter Jugendfilm nach dem Roman von Pergaud; zugleich eine satirische, machmal bitter sakastische Schilderung des Provinzmilieus als Brutstätte von Ressentiments und latenter Gewalt.“ (Rowohlt Filmlexikon) City

L

Die letzte Kriegerin Neuseeland 1994, R: Lee Tamahori, D: Rena Owen

„In einem runtergekommenen Haus lebt Beth mit ihren fünf Kindern und Papa Jake. Graue Straßen, Dreck, Frust, Arbeitslosigkeit - an der Periphirie der neuseeländischen Gesellschaft fristen die Maoris ihre Existenz als Underdogs. In der Heimat sorgte der neuseeländische Film und die gleichnamige Romanvorlage für heftige Diskussionen, zeigt er doch wie Kultur, Traditon und Riten der Maoris fortwirken und zum Halt werden können.“ (tip) City

M

Mann beisst Hund Belgien 1992, R: Remy Belvaux, Andre Bonzel, Benoit Poelvoorde, D: Benoit Poelvoorde

„Diese schwärzeste aller schwarzen Komödien ist ausschließlich für Zuschauer mit einem robusten Magen und viel Sinn für Humor. Man kann den Film als eine Satire über den Mythos der journalistischen Objektivität lesen, aber er erzählt auch davon, wie Fernsehen und Kino auch die Dinge glorifizieren, die es am wenigsten verdient hätten, und wie die Darstellung von Gewalt alle Sensibilität ersticken kann. Viele Zuschauer fühlen sich durch die feixende Hartherzigkeit des Films abgestoßen, ohne zu realisieren, daß der Film genau diese emotionale Störung angreift. Die Vergewaltigungsszene ist schockierend realistisch, aber künstlerisch berechtigt. Und sie ist ohne Zweifel sehr unerotisch. Ein interessanter Film, und einmalig in seiner Art.“ (Chris Tookey) Modernes

Meister Eder und sein Pumuckl Deutschland 1980, R: Ulrich König, D:Gustl Bayrhammer, Helga Feddersen

Man mag es kaum glauben, aber der kleine Kobold und Bruder von Pinocchio ärgert schon seit über dreißig Jahren den bayrischen Schreinermeister: zuerst in Hörspielen des bayrischen Rundfunks, dann als sehr erfolgreicher TV-Serienheld und seit Anfang der 80er Jahre nun auch im Kino. Und immer machte Hans Clarin den kleinen Quälgeist mit seiner Stimme lebendig, und obwohl er längst das Rentenalter erreicht hat, klingt sie immer noch so jung und frech, daß man dem Knirps jeden Streich gerne verzeiht. (hip) Ufa-Palast

Middle of the Moment Schweiz/Deutschland 1995, R: Nicolas Humbert, Werner Penzel, M: Fred Frith

„Dieses faszinierende Parallelportrait vergleicht das Leben der Artisten des „Cirque O“ mit dem Alltag von Nomaden der Südsahara. Die Tuareg da, der europäische Zirkus dort. Zwei Welten, die sich zwar nie begegnen, und doch als Einheit erscheinen. Der Film ist ein Poem über Menschen aus völlig unterschiedlichen soziokulturellen Verhältnissen auf der Suche nach demselben Sinn.“ (Christian Lang) Kino 46

Moondance Deutschland 1995, R: Dagmar Hirtz, D: Ruaidhri Convoy, Marianne Faithful

Her mit den deutschen Abiturientinnen! Mit diesen erotischen Zeitbomben lassen sich – in Irland wenigstens – ganze Familien zerrütten. Da, wo die Insel am grünsten ist, leben in einem pittoresk verwohnten Cottage zwei Brüder still und zufrieden vor sich hin. Bis Anja kommt und die Bluse lüpft. Da wird der kleine Bruder fast über Nacht zum Mann, und der große denkt gleich an Heirat. Wenn bloß die Rabenmutter (Marianne Faithful spielt wie bestellt und nicht abgeholt) die Bälger nicht immer allein gelassen hätte! Alles, was Sie schon immer über Irland aus dem Reisebüro wußten, Regisseurin Dagmar Hirtz hat es noch einmal auf Kinolänge gebracht und mit süßlichen Van Morrison-Klängen unterlegt. (Mu) Atlantis

Mrs. Parker & ihr lasterhafter Kreis USA 1994, R: Alan Rudolph, D: Jennifer Jason Leigh, Matthew Broderick

„Sie beherrscht 24 Sprachen aber in keiner kann sie „nein“ sagen!“ lautet eines der berühmten bonmots der Kritikerin und Schriftstellerin Dorothy Parker, deren vergiftete Zunge in den zwanziger Jahren selbst bei ihren Freunden gefürchtet war. Von ihrem Leben als Bohemien im New York der goldenen Ära erzählt Alan Rudolph in diesem Film, der viel schöner und eleganter ist, als es der schauderhafte deutsche Titel erwarten läßt. Rudolph geling ein kluges und berührendes Portrait der Frau, die mindestens soviel Talent hatte wie Hemingway und Fitzgerald, aber sich systematisch selbst zu Grunde richtet, und Jennifer Jason Leigh spielt sie so uneitel, realistisch, daß man als Zuschauer zugleich von ihr fasziniert und abgestoßen ist. Genau die Wirkung, die die echte Dorothy Parker auf ihre Zeitgenossen hatte. (hip) Modernes

N

Der Navigator USA 1924, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Vielleicht Keatons bester Film, aber wer kann das bei seinem reichen Werk schon genau sagen? Außer Frage steht, daß dieser Film über einen nichtsnutzigen Millionär, der sich nicht einmal selbst rasieren kann, und seine reiche, verwöhnte Freundin, die sich beide auf einem riesigen verlassenen Ozeanriesen ohne Lichter und Dampf wiederfinden, eine der größten Komödien ist, die je gedreht wurden.“ (Pauline Kael) Kino 46

Nils Karlssons Däumeling Schweden 1960 Regie: Staffan Götestam

Verfilmung einer Erzählung von Astrid Lindgren über ein Kind, daß sich mit einer Zauberformel beliebig klein machen kann. Kino 46

Nur über meine Leiche Deutschland 1995, R: Rainer Matsutani, D: Katja Riemann,Udo Kier

„Regisseur Matsutani zieht sämtliche Register in seiner Fantasy-Komödie. Fiese Killer, bösartige Ehefrauen, ein pathologisch selbstsicherer Macho und ein selbstloses Mauerblümchen gehören ebenso zum Personal wie ein sprechender Truthahn und ein mutierter Riesenfisch. Dazu kommen ein rabenschwarzer Grundton, gehässige Dialoge, pointensicheres Timing und eine hervorragende Schauspielerriege. Eine erfrischend andere Komödie im deutschen Beziehungskomödien-Einerlei.“ (tip) Filmstudio, Ufa-Stern

O

Our Hospitality USA 1923 Regie Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Keatons zweiter langer Spielfilm zeigt sene Vorliebe für historische Details , seine Freude an Gags über Fahrzeuge und seine bewundenswerten akrobatischen Fähigkeiten. Hier sind einige seiner berühmtesten Stunts zu sehen, darunter die berühmte Szene im Wasserfall.“ (Chris Tookey) Kino 46

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip)Ufa-Stern

P

Panzerkreuzer Potemkin UDSSR 1925, R: Sergej Eisenstein / Live-Musikbegleitung von Fred Frith

„Im ersten Akt des legendären Stummfilms zerrt Frith die latente Gewalt hervor, als ob er mit den Zähnen an den Gitarrensaiten reißen würde. Darunter wirbelt knochentrocken eine Landwehrstrommel. Höllenlärm bricht das revolutionäre Pathos des Films auf und legt die furchtbare Sachlichkeit der Bilder bloß. Zum Vorschein kommt die nackte Gewalt, Vorraussetzung und Begleiterin der Revolution. Eine weniger sentimentale Musik ist kaum vorstellbar.“ (Thomas Staiber) Kino 46

R

The Railroader Kanada 1965, R: Gerald Potterton, D: Buster Keaton

Dieser Kurzfilm, in dem Buster Keaton einsam auf einer Draisine quer durch Kanada fährt, ist der letzte große Auftritt vom Mann der niemals lachte. Kino 46

S

Sherlock Jr. USA 1924, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Keaton illustriert den Charakter des Träumers brilliant in seinem Meisterstück „Sherlock Jr.“, der von einem Filmvorführer handelt, der sich in einen Film hineinträumt. Nur ein Künstler, der sich der komplexen Anziehungskraft des Tagtraums im Kino bewußt ist, konnte „Sherlock Jr.“ ersinnen, die philosophisch tiefste aller Stummfilmkomödien.“ (David Thomson) Kino 46

Sieben Chancen USA 1925, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Der Plot vom Helden, der in einigen Stunden heiraten muß um eine Erbschaft zu kassiern ist uralt, und das Schauspiel fiel am Broadway durch, doch was Buster Keaton aus diesem Material machten, wird immer frisch bleiben.“ (Pauline Kael) Kino 46

Speak Easy USA 1932, Edward Sedwick, D: Buster Keaton /Originalfassung

Abschreckendes Beispiel dafür, in was für Filmen Buster Keaton nach seinem Niedergang sein Talent verschwenden mußte. Kino 46

Die Stadt der verlorenen Kinder Frankreich/Spanien/Deutschland 1995, R: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, D: Ron Perlman, Daniel Emilfork

„Mit „Delikatessen“ ist den ehemaligen Werbefilmern Jeunet und Caro ein bemerkenswertes Kinodebüt gelungen. Ihr neuestes Werk läßt sich mit dem Erstling von Kulisse und Anlage her durchaus vergleichen: In einer namenlosen Stadt, die ihrer eigenen Kanalisation ähnelt, werden immer wieder Kinder geraubt. Die Entführer bringen sie zu einer Plattform auf dem offenen Meer, dort haust Krank, ein psychisch-mißgestalter Homunkulus, der versucht, seine innere Leere zu füllen und den überschnellen Alterungsprozeß zu stoppen, indem er den gefangenen Kindern die Träume aussaugt. Weit mehr als in „Delikatessen“ wird Tricktechnik als Selbstzweck zelebriert: Die überbordene Phantasie läßt eine zu wenig durchdachte Geschichte zerfasern; so treten auf der einen Seite Längen auf, während andererseits die Funktionen verschiedener Figuren unklar bleiben.“ (Zoom) Schauburg, Ufa-Stern

Steamboat Bill Jr. USA 1928, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Dies ist sicher das freudianisch bizzarste von Keatons Abenteuern. Es handelt davon, wie ein kleiner Sohn um die Liebe seines riesigen, groben und abweisenden Vaters kämpft. Nachdem der Vater im Gefängniss landet, versucht Keaton ihm einen gigantischen Laib Brot zu geben, das mit Werkzeug zum Ausbrechen gefüllt ist. Doch der Vater versteht ihn nicht und lehnt das Brot ab, worauf Keaton murmelt: „Mein Vater schämt sich meines Backens.“ (Pauline Kael) Kino 46

Stirb Langsam: Jetzt erst recht USA 1995, R: John McTiernan, D: Bruce Willis, Jeremy Irons

„Was die Fans erwarteten, und was dieser Film auch bietet ist pure Action mit noch größeren Explosionen und Stunts. Aber durch ein schwaches Drehbuch ist dies dennoch der schwächste von den drei „Die Hards.“ Was fehlt, ist der selbstironische Witz der von Willis gespielten Filmfigur John McClane.“ (New York Times) Ufa-Stern

T

Tatis Schützenfest Frankreich 1947, R: Jacques Tati, D: Jaques Tati

Tati dreht seinen ersten langen Spielfilm mit zwei Kameras: die eine belichtete den Film in einem obskuren Farbverfahren namens Thomsoncolor und erst im letzten Jahr gelang es, diese Filmrollen auch zu entwickeln. Nun kämpft Tati als rasender Briefträger eines idylischen Dorfes mit den Windmühlen der amerikanichen „Rapidete“ nicht mehr in Schwarzweiß sondern in Rotgrün. Aber auch wenn man von den Farben eher entäuscht ist, gibt diese Neuaufführung die willkommen Gelegenheit, dieses perfekte Meisterwerk, das man ohne zu übertreiben zu den gelungensten Filmkomödie aller Zeiten rechnen kann, wieder auf der Leinwand zu sehen. Spätestens wenn Tati zum ersten Mal mit seinem Fahrrad in die Kneipe fährt, hat man vor lauter Lachen keine Zeit mehr, auf die grüne Häuser und roten Kühe zu achten. (hip) Cinema

W

Waterworld USA 1995, R: Kevin Costner, D: Kevin Costner

Nicht so schlecht wie nach all den Gerüchten zu befürchten war, aber letztendlich ist Costner in diesem apokalyptischen Zukunftsfilm über eine gänzlich überflutete Erde doch nur ein Mad Max mit Kiemen. Mel Gibson gewinnt derweil das diesjährige Duell der regieführenden Superhelden mit seinem viel perfekteren „Braveheart“ (hip) Europa, nur Preview

Während du schliefst ... USA 1995, R: Jon Turteltaub, D: Sandra Bullock, Peter Gallagher

„Während du schliefst ...“ erzählt die wunderbare Aschenputtel-Geschichte der Fahrkartenverkäuferin Lucy aus Chicago. Romanzen dieser Art spielen stets in einer Parallelwelt, in der Verwechslungen und Zufälle das Leben beherrschen und manche Wahrscheinlichkeitsregeln aufgehoben sind. Wer soll schon ernsthaft glauben, daß zunächst nur ein einziger Mann in ganz Chicago an Sandra Bullock Gefallen findet. Aber damit der Zauber wirken kann, brauchen gerade Romanzen Hauptdarsteller, die ihnen Bodenhaftung geben, den Anschein von Wirklichkeit. Darum ist Sandra Bullock eine ideale Besetzung. Sie ist keine Fee, sondern handfest, leicht verwirrt und stark verstrubbelt.“ (Der Spiegel) Europa und Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Der Widerspenstigen Zähmung USA/Italien 1966, R: Franco Zeffirelli, D: Elisabeth Taylor, Richard Burton

Eine schön bunte, aufwendige und belanglose Verfilmung von Shakespeares Lustspiel, die heute schon längst vergessen wäre, wenn sich nicht das Ehepaar Taylor/Burton auf der Leinwand so grandios bekriegen würde, daß man auch heute noch den Kitzel des Blicks durch das Schlüsselloch auf dieses Szenen einer Ehe verspürt, die eher dokumentarisch als künstlerlisch überzeugend wirken. (hip) Gondel